■ Soundcheck: Die Braut haut ins Auge / The Brand New Heavies
Heute abend: Die Braut haut ins Auge. Die fünf Musikerinnen sind auf dem besten Wege, zu Popidolen zu werden. Gespräche unter meinen Freunden enden in letzter Zeit immer öfter bei der Braut haut ins Auge, denn die Hamburger Mädchen-Band weckt die verschiedensten Sehnsüchte. Regina erinnerte sich an ihre ersten Gitarrenstunden und würde für den Traum von einer eigenen Frauen-Band sogar ihr Studium an den Nagel hängen. Axel erzählte, seit er sein Herz bei einem Konzert an Sängerin Bernadette Hengst verloren habe, müsse seine nächste Freundin wenigstens gut singen können. Und ich zitiere mit Vergnügen die intelligenten und witzigen Texte des Debüt-Albums. Selbstverständlich werden wir heute abend in der ersten Reihe stehen. Regina spielt die Luftgitarre, Axel hängt an Bernadettes Lippen und ich singe Wort für Wort mit.
Björn Ahrens
Markthalle, 21 Uhr
Heute abend: The Brand New Heavies. Für diesen einen Abend wird alles gut und einfach sein. „Brother and sister spend some time and people giving love forever.“ Allein die Songtitel bauen sich zu einem banalen Kompendium der Abgeschmacktheiten auf, aus einer schönen neuen Welt stammend, in der eine klebrig-kitschige Sonne aufgeht. Im Zeichen des grünen Elefanten, ihrem Bandlogo, verquirlt das Trio aus London 70's Funk mit Philly-Soul, auf daß ein jeder es schon einmal gehört haben will.
Aber im Gegensatz zu anderen eifrigen Geschichtsklitterern übernehmen die Heavies nur Sound und Klamotten aus längst vergessenen Tagen. Ihre durchweg griffigen Weisen stammen aus der eigenen Feder. Außerdem geleitet Sister N'Dea Davenport, für das dritte Album zum vollwertigen Mitglied ernannt, zur Zeitmaschine.
Volker Marquardt
Große Freiheit, 21.00 Uhr
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