Das Ende der Provinzstrecke?

■ Trabrennen: Elmshorner Trabrennverein vor der Pleite / Renntag entfällt

Lange Gesichter in Michael Stichs Heimatstadt. Der Paradedisziplin von Elmshorn geht es an den Kragen: Dem dort ansässigen Trabrennverein steht das Wasser bis zum Hals. Der kommissarische Vorstand des mit zwei Millionen Mark verschuldeten Vereins hat am Montag bekannt gegeben, daß der für den kommenden Sonnabend in Elmshorn geplante Renntag ausfallen muß.

Zu einem Kassensturz waren am Wochenende Vertreter des Zentralverbandes für Traberzucht und –rennen (ZVT) nach Elmshorn gekommen. Die Wagenrennfunktionäre mußten in der holsteinischen Kleinstadt feststellen, daß keinerlei Mittel für die Durchführung der Rennen mehr zur Verfügung stehen.

„Unter den jetzigen Verhältnissen kann es nicht weitergehen“, bejammerte Vorstandsmitglied Wolfgang Haeger die finanzielle Situation rund um die Rennstrecke. Neu sind die Probleme indes nicht. „Der Verein hat immer am Rande des Abgrunds gelebt“, mußte auch Haeger ein wenig zähneknirschend eingestehen.

Ungeachtet dessen, daß der Schritt über den Abgrund nunmehr erreicht ist, wird jedoch beabsichtigt, am 11. Juni wieder Trabrennen mit mächtig reduzierten, Provinzstadt-gemäßen, Rennpreisen zu veranstalten. Sollten bis dahin aber keine Geldgeber gefunden werden, dürfte der Gang zum Konkursrichter unausweichlich sein.

Zuvor soll eine außerordentliche Mitgliederversammlung am 8. Juni über die Krise beraten und einen neuen Vorstand wählen. Auf Druck der Aufsichtsorganisation ZVT mußte die bisherige Vorsitzende des Elmshorner Vereins, Petra Brenner, vor knapp zwei Wochen

„Wir hoffen, daß uns Schulden erlassen werden und sich unter unseren 35 neuen Mitgliedern einige potente Geldgeber finden“, sagte Haeger. Zu den Traberfreunden, die dem Elmshorner Verein in der Stunde der größten Not aus Solidarität beitraten, gehört auch Traberweltmeister Heinz Wewering.

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