■ Ex & Hopp
: Liebe & Leid

Wir stecken unter einer Decke, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes – und mit dem allergrößten Vergnügen. Es soll ja Leute geben, die schlafen am liebsten im Schlafsack, bloß keinen Kontakt zur Liebsten nebenan. Wir nicht! Unsere Decke mißt stattliche zwei mal zwei Meter. Das ist wunderwunderschön, damit beginnen aber auch Probleme, von denen haben Einzelschläfer keinen Schimmer.

Nicht daß Sie denken, jetzt geht der Psychostreß los von wegen immer ziehst Du mir die Decke weg – was, ich, nie im Leben usw usf. Nein, das Problem ist ganz handfester Natur und heißt Bettbezüge. Die sind in der Größe ja schwer zu kriegen, meistens werden die Übergrößen im notorischen Getrenntschläferland Deutschland in den einschlägigen Kaufhausabteilungen in einem hutzeligen Regalchen versteckt. Aber immerhin, da ist dann doch das eine oder andere Modell zu finden, elend teuer natürlich, aber das würde gar nichts ausmachen, wenn die Hersteller auch das herstellen würden, was auf der Packung steht: Bettbezug zwei mal zwei Meter.

Diese Angabe stimmt nämlich nur bis zum ersten Waschen. Das ist dann die Geburtsstunde der Deckenwurst. Da kann man noch so zuppeln und ziehen, der Schrumpfbezug produziert ruckzuck innere Verwerfungen. Und dann bleibt die Qual der Wahl: Fuß oder Kinn? Wohin kommt die Wurst, welcher Körperteil wird mangels Deckenlänge der Unterkühlung preisgegeben? Oder lassen wir doch lieber die Knöpfe aufstehen? Oder müssen wir was drannähen? Moral: Liebe und Leid, wie nah liegt das doch oft beieinander! Jochen Grabler