■ Kultur aus dem Zapfhahn
: „Immer gut für eine Entdeckungsreise“

Micha Wiegner, 29 Jahre Gastronom

Seit drei Jahren organisiere ich in der „Kulturbrauerei“ die Gastronomie. Der Verein hat allerdings nicht mehr allzuviel mit der ehemaligen Brautradition zu tun. So war das hier früher zum Beispiel das Schultheiss-Stammhaus und jetzt schenken wir Bürgerbräu aus. Je nachdem, wie vielfältig das Angebot am Abend ist, läuft das Geschäft und natürlich auch das Bier in die Gläser.

Thomas Roth, 39 Jahre, Regisseur

Unsere Truppe, das Orph-Theater, hat auf dem Gelände der „Kulturbrauerei“ einen Proberaum. Günstig, denn die Preise dafür sind in Ordnung und ohnehin haben wir im Kesselhaus unsere Aufführungen. Ärgerlich ist nur, daß die Bühne auch für diese unqualifizierte Sendung auf Sat.1, „Einspruch“, genutzt wird. Beispielsweise beim Auftritt von Schönhuber gab es mächtig Zoff.

M. Mittag, 69, L. Gammler, 66, RentnerInnen

Wir sind das erste Mal im Prenzlauer Berg und sind ungeheuer beeindruckt von dem Gelände der „Kulturbrauerei“. Daß aus einer alten Brauerei noch soviel herausgeholt werden kann! Neulich lief im Radio ein Beitrag über die aktuelle Ausstellung hier „Altes DDR- Design“ und wir dachten uns, schauen wir doch mal vorbei. Immerhin hat gerade die DDR-Nostalgie so was Rührendes.

Willi Bisalski, 54 Jahre, Produktionsleiter

In unserem „Sonnenschein e.V.“ können behinderte Menschen seit vier Jahren künstlerisch arbeiten. So an die 120 Leute in der Woche kommen hier vorbei. Glanzpunkt ist unsere Theatergruppe, die gerade das Stück „Die Verwandlung“ von Franz Kafka einstudiert. Immerhin gibt es in der ganzen Bundesrepublik keine zweite Behinderteneinrichtung, die ein eigenes Theater hat.

Kerstin, 19 J., Studentin, Marcus, 20 J., Bundeswehr

Wir wohnen erst seit einem Monat in Berlin und haben es noch nicht geschafft, die „Kulturbrauerei“ zu besuchen. Obwohl wir es schon oft vorhatten. Mittwoch abend zum Beispiel, aber da standen so viele Leute davor, daß wir gleich wieder umgekehrt sind. Die Idee, eine Brauerei als Kulturort zu nutzen, ist gut und die Angebote sind ja auch umfangreich. Hoffentlich ist bald wieder ein gutes Konzert.

Beate Münster, 23 Jahre, Praktikantin

Das Gelände der „Kulturbrauerei“ ist echt witzig, immer gut für eine Entdeckungsreise. Auch kann man genau nachvollziehen, wo früher was stattfand. Das Kesselhaus und der Pferdestall – die standen schon damals. Die Brauerei ist gut für Konzerte und Großveranstaltungen, da gibt es auch im Umkreis nichts Vergleichbares. Wenn mir aber nach einem gemütlichen Café ist, suche ich mir was anderes.

Umfrage: Anja Nitzsche

Fotos: Bente Geving