Grüne Punkte illegal in Lettland

■ Entsorger sprechen von „Altmengen“

Hamburg (AFP) – In Lettland haben die Behörden größere Mengen von illegal abgekippten Verpackungen mit dem Grünen Punkt aus dem Dualen System Deutschland (DSD) entdeckt. Wie der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, lagern in einem versteckt gelegenen Waldgebiet bei der lettischen Ortschaft Baldone, 30 Kilometer von der Hauptstadt Riga entfernt, „über 500 Ballen“ gebrauchter Kunststoffverpackungen. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) kündigte an, den Abfall gegebenenfalls nach Deutschland zurückzubringen und „hier zu verwerten“.

Offiziell war das Material zur Verwertung in ein ehemaliges Chemiekombinat exportiert worden. Statt es zu recyceln, sei es aber einfach im Rigaer Hafen unter „sowjetischen Tarnnetzen“ sowie in einer Halle nahe der Autobahn M 12 eingelagert worden. Ein Teil sei vor Wochen schon auf der Zentraldeponie von Riga aufgefunden worden. Für die Verwertung der Grüne-Punkt-Verpackungen habe die DSD an deutsch-lettische Müllmakler eine Million Mark gezahlt. Die für die Entsorgung von Kunststoffabfällen zuständige Deutsche Gesellschaft für Kunststoffrecyling DKR sprach von „Altmengen, auf die geordnete Verwertungsbetriebe und das Duale System offensichtlich keinen Zugriff mehr haben“. Der Verpackungsmüll sei Anfang 1993 nach Lettland geliefert worden.