■ Soundcheck
: The Pogues / Nine Inch Nails

Heute abend: The Pogues. Zehn Jahre und etliche Umbesetzungen nach ihrer Debut-Single „The Dark Streets of London“ ist ihre Energie noch nicht verbraucht. Mit ihrer kräftigen Mischung aus Country und Folk, angereichert mit einem Schuß Punk, präsentiert die inzwischen auf neun Musiker angewachsene Band noch immer Gute-Laune-Musik vom Feinsten. „Wir lieben unsere Musik und nehmen sie ernst. Uns selbst allerdings nicht“, hat Ex-Sänger Shane McGowan das Motto für die Musik-Legende von der grünen Insel ausgegeben. So kommen auch mit dem neuen Frontman Spider Stacy die mal rauhen, mal melodiösen Balladen rüber. Wer sich vor Akkordeon- und Mandolinenmusik nicht fürchtet und die Pogues-Version von „Irish Rover“ einmal livehaftig hören will, hat heute in und außerhalb der Arena dazu Gelegenheit. Marco Carini

Stadtpark, 19 Uhr

Heute abend: Nine Inch Nails. Das mit Blick auf Publikumserwartungshaltung und bühnengerechte Dramatik zu Bandgröße aufgepumpte Ein-Mensch-Projekt Nine Inch Nails geht in die Offensive: noch mehr Pathos, noch mehr Sound, noch mehr Produktion - und - jetzt auch viel Dynamik. Die Band ist Trent Reznor, der einen skurrilen Reiz daran findet, seine Kopfgeburten in den Räumen aufzunehmen, in denen Charles Manson Sharon Tate meuchelte. Der episch-konservative, alle Sinne verkleisternde Industrial Schmonz von The Downward Spiral besitzt ebenso viele, wenn nicht noch mehr Formalismen und Klischees als „die Rockmusik“, gegen die sich der allein und synthetisch musizierende Künstler insgeheim wendet. Also wird, wie auf Tonträger, so auch heute die entscheidende Warum-Frage jugendgemäß im Monument ertränkt.

Holger in–t Veld

Docks, 21 Uhr