Sonnenschutz: Ausschlag-gebend

■ Für hautempfindliche Menschen werden häufig Gele empfohlen / Doch viele enthalten bedenkliche Zutaten und können Reizungen verursachen

Blässe ist vornehm und Sonnenbaden ungesund – das weiß mittlerweile jedes Kind. Doch wenn die Sonne lacht, kann ihr wohl kaum jemand widerstehen. Gut eingecremt, sind einige Stunden im Jahr ja auch erlaubt. Doch viele SonnenanbeterInnen kommen nach dem Bad nicht mit der vermeintlich „gesunden“ Farbe nach Hause, sondern plagen sich mit roten Pusteln und juckenden Ausschlägen. Vor zwei Jahren stellten Ärzte auf dem Düsseldorfer Dermatologen-Kongreß fest: Jeder Fünfte leidet unter einer Sonnenallergie.

„Man muß zwischen der häufig vorkommenden Sonnenallergie und der wesentlich selteneren Mallorca-Akne unterscheiden“, betont Dr. Silvia Schauder, Oberärztin an der Universitäts-Hautklinik Göttingen. Während die Ursache der Sonnenallergie unklar sei, stehe heute fest, daß „die Mallorca-Akne meist durch Emulgatoren in Kombination mit UV-Licht ausgelöst wird“.

Darum bieten Hersteller „emulgatorfreie“ Sonnengele „für extrem empfindliche Haut“ an. Doch die Produkte halten nicht immer, was sie versprechen. Das zeigt die neueste Untersuchung des ÖKO-TEST-Magazins. Von 22 getesteten Sonnengelen enthielten acht Produkte bedenkliche Emulgatoren. Gerade sie können zu juckenden Hautirritationen bis hin zur unangenehmen Mallorca-Akne führen.

Dreimal fanden die Testlabors außerdem allergisierendes Formaldehyd beziehungsweise Formaldehydabspalter, die als Konservierungsmittel eingesetzt werden. Halogenorganische Verbindungen, die ebenfalls allergisierend wirken können, steckten in einem Produkt.

Häufig lösen auch die Lichtschutzfilter allergische Reaktionen aus. Das bekannteste Beispiel ist Oxybenzon. Auf den Filter reagieren so viele Menschen mit Ausschlag, daß er laut Kosmetikverordnung auf der Verpackung angegeben werden muß. Drei Produkte mußte die Frankfurter Verbraucherzeitschrift daher abwerten.

Im Gegensatz zu chemischen sind sogenannte mineralische Lichtfilter unproblematisch. Feinstes Titandioxid- oder Zinkoxidpulver reflektiert das gesamte UV-Spektrum, auch die kurzwelligen UVC-Strahlen. Diese sind am energiereichsten und bergen daher die größte Krebsgefahr. Nach Auskunft des Bundesamtes für Strahlenschutz in Neuherberg sind UVC-Strahlen (noch) nicht auf der Erde gemessen worden – trotz der dünner werdenden Ozonschicht.

Sonnenschutzgele haben einen weiteren Nachteil: Sie trocknen die Haut stark aus. Darum greifen viele nach dem Sonnenbad zur feuchtigkeitsspendenden Körperlotion. Doch die auch darin oft enthaltenen Emulgatoren können erst recht dafür sorgen, daß man sich am nächsten oder übernächsten Tag doch noch eine Mallorca-Akne einfängt.

Wer nach dem Sonnenbad Pusteln und juckenden Hautausschlag hat, sollte zum Hautarzt gehen. Er kann feststellen, worauf man allergisch ist. Übrigens können Medikamente wie Antibiotika, Beruhigunsgmittel und die Pille die Empfindlichkeit der Haut verstärken.

Martina Arnold