VHS: Dumpingpreise?

■ CDU-Abgeordnete moniert Segel- und Surfkurse bei der Volkshochschule

Volkssport sparen entfacht Fantasie. In einer „Kleinen Anfrage“ an den Senat möchte die CDU-Politikerin Helga Mack wissen, ob die Hamburger Volkshochschule mit ihrem Angebot die Existenz privater Anbieter gefährdet. Diese nämlich würden darüber klagen, daß die VHS ihnen durch „Niedrigpreise“ Kunden abwirbt. So würde ein VHS-Angebot für Sportbootführerscheine kritisiert.

Firmennamen will die CDU-Politikerin nicht nennen, wohl aber Beispiele. Mack zur taz: „Ich frage mich, ob Freizeitangebote wie Surf- oder Segelkurse wirklich über den Staat subventioniert werden müssen.“ Leute, die sich dies leisten wollten, sollten selber zahlen. Aufgabe der VHS sollte sein, „Angebote für Lernungewohnte zu schaffen. Und sicher auch für Zielgruppen wie ältere Menschen, Arbeitslose und Frauen.“

Zwar lehne sie Freizeitangebote für diese Zielgruppen nicht ab, „wir haben ja die ganzen Bastel- und Töpferkurse, Tanzkurse, Gymnastik und Musik.“ Aber „irgendwo müsse eine Grenze gezogen werden“. Und ein Gymnastikkurs sei eben bedeutend preiswerter als Surfen.

Volkshochschulsprecher Dieter Trautmann-Güse: „Wir bieten gar keine Surf- und Segelkurse an“. Allerdings gibt es Angebote für den „Sportbootführerschein See“. Da diese aber im Jahr nur 91 Teilnehmer hätten, könne von einer Existenzgefährdung anderer Anbieter keine Rede sein. Auch handele es sich bei den Teilnehmern nicht um Yachtbesitzer, sondern um „Leute, die ein kleines Boot haben oder leihen, die vielfach sogar noch Ermäßigung bekommen, weil sie erwerbslos sind“.

Im übrigen seien diese Kurse „mindestens kostendeckend“ kalkuliert. Wer bei der VHS den Sportbootführerschein machen will, muß 470 Mark für Kursgebühr und Lehrmaterial bezahlen und nochmals 131 Mark für die Prüfung beim Motoryachtverband. Trautmann-Güse: „Die Angebote anderer Wassersportvereine befinden sich in ähnlicher Preislage“. kaj