Da ist sie endlich: die interaktive Sudpfanne

■ betr.: „Marken-Quolität“ (Zwi schen Quote und Qualität – Die 27. Mainzer Tage der Fernsehkri tik), taz vom 3.6.94

Martin Muser hält die Sprache des ARD-Vorsitzenden Jobst Plog für „verräterisch“, weil dieser bei den Mainzer Tagen der Fernsehkritik unter anderem von der „Produkterwartung des Publikums“ und den „Marken“, die es zu kreieren gelte, gesprochen hat. Warum sollte die ARD in Konkurrenz mit zahlreichen No-name-Anbietern auf dem Fernsehmarkt nicht ihre Markenzeichen wie „Tagesschau“, „Tatort“, „Monitor“ etc. pflegen? Wer wie Plog in seinem Mainzer Beitrag und auch sonst fordert, die ARD müsse in jeder Programm- Sparte Spitzenqualität bieten, sollte nicht dem Verdacht ausgesetzt sein, er plädiere für Wegwerf- Fernsehen. Da Martin Muser erfreulicherweise Wert auf Sprache legt, sei hier ein Satz seines Artikels zitiert: „Die geladene Kritikerschaft macht das Ritual längst mit, sie ist – bis auf wenige Ausnahmen – nicht Störfaktor, sondern eher die Sudpfanne, die den austretenden Juice wieder und wieder über den Braten gießt.“ Da ist sie endlich: die interaktive Sudpfanne. Schlürf! Dagmar Reim, ARD-Sprecherin