Unterricht in Kurdisch und Farsi, Abitur in Griechisch

Als erstes Bundesland bietet Hamburg seit einigen Wochen auch für KurdInnen in größerem Umfang Unterricht in ihrer Muttersprache an. Da es in Deutschland keine für KurdInnen zuständigen Konsulate gibt, wurden die Kurse, die nachmittags stattfinden, vom kurdischen Elternverein in Zusammenarbeit mit der Schulbehörde organisiert, die außerdem die Finanzierung übernimmt.

In den Räumen von neun Hamburger Schulen finden zehn Kurse mit maximal je 20 SchülerInnen statt. Da die KurdInnen, eigenen Hochrechnungen zufolge, nach den TürkInnen die zweitstärkste Einwanderergruppe in der Hansestadt stellen, ist abzusehen, daß die Plätze schnell belegt sein werden. Die kurdischen Kinder werden an fünf Stunden in der Woche von LehrerInnen unterrichtet, die in der Türkei ausgebildet und der Behörde vom kurdischen Elternrat vorgeschlagen worden sind. Sowohl dieser als auch die Schulbehörde legen dabei Wert auf die Feststellung, daß der Unterricht keine politischen Aspekte behandle, sondern sich auf eine sprachliche Unterweisung beschränke.

Vorbereitungen für ähnliche Kurse laufen in Hamburg für Farsi, eine Sprache, die von IranerInnen und in verwandter Form von AfghanInnen gesprochen wird. Auch hier übernimmt die Schulbehörde die Organisation, da es für Menschen, die Farsi sprechen und vor den Regierungen ihrer Heimatländer geflohen sind, keine zuständigen Konsulate gibt.

Neben jungen TürkInnen haben griechische SchülerInnen als zweite Gruppe in Hamburg die Möglichkeit, vom Kindergarten bis zum Abitur an muttersprachlichem Unterricht teilzunehmen. Aufbauend auf den Besuch eines der drei griechischsprachigen Kindergärten können die Jungen und Mädchen während der Grundschulzeit in eine von zwei „Nationalen Übergangsklassen“ (an den Schulen Bei der Katharinenkirche und Hohe Landwehr) gehen, um dort an Regelunterricht teilzunehmen, den griechische LehrerInnen mehrere Stunden täglich geben. Dieses Modell, das aus dem Jahr 1977 stammt, und für dessen Erhalt sich die griechischen Eltern seitdem eingesetzt haben, wird staatlich finanziert.

Auch das Abitur können GriechInnen in Hamburg in ihrer Muttersprache machen: Das „Lyzeum“ ist eine vom griechischen Staat getragene Schule in Barmbek, die die Klassen 10 bis 12 beinhaltet und der deutschen gymnasialen Oberstufe entspricht. Die Zeit zwischen der 4. und der 10. Klasse müssen griechische SchülerInnen allerdings auch mit nachmittäglichem Konsulatsunterricht überbrücken. siv