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Preisverfall im Zirkus

■ Ein Zufall kostet „Don Carlos“ viel Geld

Wofür andere teures Geld bezahlen – für den Namen, den ihre Produkte, in Fällen größerer Eitelkeit sie selbst tragen sollen, sorgte beim Zirkus „Don Carlos“ der liebe Gott oder andere frühe Instanzen. Für den übrigen Erfolg jedoch muß das Zirkusunternehmen schon selbst eintreten. Da hilft der beste Name nichts, davon kann Christa Weisheit, Zirkusdirektorin in der sechsten Familiengeneration und mithin die oberste Trägerin des imageträchtigen Namens, ein Lied singen. Und auch davon, daß bisweilen selbst die beste Werbung wirkungslos verpufft. Eine Vorstufe dieses Falls ist soeben eingetreten.

Zwar lief die Werbekampagne wie immer: 14 Tage bevor die gesamte Kompanie anreiste, kam „die Kolonne“, die hauseigene Werbetruppe, acht Mann hoch, schon nach Bremen und plakatierte: selbstgeklebte Plakate, „das ist billiger“, auf rund 300 selbstfabrizierte Stellwände „die baut der Feuerschlucker“, und das alles in Windeseile. Man war zuversichtlich. Denn Bremen ist als „gute Zirkusstadt“ bekannt und sogar die Werbemonopolistin „Deutsche Städtereklame“ zeigte sich kulant, sagt Hardy Weisheit in der saloppen Funktion als „unser Pressemensch“. Das ist bemerkenswert – weil nicht überall der Fall –, weswegen manche Städte von Zirkusleuten fast schon gemieden würden. Denn hohe Ausgaben kann man sich im Zirkus für die Werbung nicht leisten. Und an Sponsoren, „da kommt man nicht ran“.

Egal, bei „Don Carlos“ will man vor allem für gute Leistung bezahlt werden: „Und die bringen wir. Schreiben Sie das.“ Der Hochseilakt sei grandios und „außerdem haben wir viele Tiere“. Trotzdem strömt das Publikum eher spärlich. Der Grund ist alles andere als Künstlerpech. „Wir haben uns schon vor drei Jahren bei der Stadt angemeldet“, sagt Hardy Weisheit. Aber dagegen, daß der letzte Zirkus erst vor gut zwei Wochen die Stadt verließ, anstatt wie üblich vor sechs, kann kein Zirkus anspielen. Da griff Christa Weisheit selbst zum Stift und senkte die Preise. Und „überall wo Menschen sind“, wurden Ermäßigungskarten verteilt, wegen der Mundpropaganda: „Wenn die Leute erstmal hier waren, spricht sich rum, wie gut wir sind“. ede

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