Weniger Gift, Umsatz stabil

■ Bayer klagt, Hoechst-Schering-Tochter AgrEvo zufrieden

Frankfurt/Berlin (AP/dpa) – Mit Hilfe neuer Produkte sowie moderner Anwendungsmethoden will die Chemieindustrie drastische Einsparungen beim Gebrauch von Pestiziden erreichen. In den nächsten Jahren sei eine Reduzierung in Deutschland von rund 30 Prozent möglich, teilte der Industrieverband Agrar gestern in Frankfurt mit. Bereits in den vergangenen Jahren hätten die „Profis“ unter den Landwirten 30 bis 40 Prozent weniger Fungizide und Herbizide auf die Äcker verspüht als noch vor zehn Jahren, erklärte Agrarexperte Janninhoff von der Fachhochschule Bingen. Probleme gebe es aber nach wie vor in den Entwicklungsländern. Die Verantwortung dafür liege aber nicht nur bei der Industrie, sondern auch bei den jeweiligen Regierungen, die keine ausreichenden gesetzlichen Grundlagen geschaffen hätten, so Verbandssprecher Moltmann. Während die Bayer AG in Frankfurt klagte, der inländische Umsatz von Pestiziden sei zwischen 1991 und 1993 von 1,9 auf 1,3 Milliarden Mark geschrumpft und die verkauften Mengen seit 1989 sogar um 56 Prozent auf 29.000 Tonnen zurückgegangen.

Dagegen gab sich die Konkurrenz von AgrEvo in Berlin optimistisch. Die gemeinsame Tochter von Hoechst und Schering hat nach eigenen Angaben in den ersten fünf Monaten einen über den Planungen liegenden Umsatz erzielt. Der Jahresumsatz werde in der Größenordnung von 3,2 bis 3,4 Milliarden Mark liegen, sagte AgrEvo-Chef Prante. Dies entspreche den Zahlen, die Schering (1,2 Mrd. DM) und Hoechst/Roussel Uclaf (2,2 Mrd. DM) als Einzelunternehmen 1993 umsetzten. Das Unternehmen setzt auf die Gentechnik. Es hat die Genehmigung für gentechnische Freilandversuche mit Mais und Raps.