Schlechter Stil , Herr Stenzel! -betr.: Leserbrief von Herrn H.Stenzel, taz vom 13.6.94

Betr.: Leserbrief von Herrn H. Stenzel, taz vom 13.6.94

Na, na, Herr Stenzel – vielleicht hätten Sie in Ihrem Leserbrief nicht unerwähnt lassen sollen, daß Ihre Gattin, Frau Gemmeke-Stenzel mit einem Mandat der GrÜnen in genau jenem Beiratsausschuß sitzt, der über die Belange der Nutzung Auf den Höfen zu befinden hat. Wenn Sie sich gelegentlich mal darüber unterhalten sollten,wird sie Ihnen sicher erklären können, daß nicht der Ortsamtsleiter, sondern der besagte Ausschuß über die Stellungnahmen zu beantragten Genehmigungen entscheidet. Daß Ihre Gattin sich bei den anderen Beiratsfraktionen mit Ihrem kleinkarierten Wunsch nach Grabesstille ums eigene Haus nicht durchsetzen kann, halte ich persönlich allerdings für befriedigend!

Im übrigen sind die Nutzungen festgelegt durch ein Ortsgesetz, den Bebauungsplan, der von der Stadtbürgerschaft beschlossen ist. Genehmigungs- bzw. Kontrollbehörde ist nicht das Ortsamt, sondern das Bauordnungsamt und das Stadtamt.

Ach ja, und wenn mein Bruder sich geschäftlich betätigt und im privatrechtlichen Rahmen ein konzessioniertes (s.o.) Lokal pachtet, so geht das im Rahmen unserer freiheitlich-kapitalistischen Grundordnung weder mich als Staatsdiener noch andere Behörden etwas an – und Sie schon gar nichts! Wenn Sie also von Filz sprechen, sollten Sie schon konkret etwas vorzubringen haben; einfach mit Dreck zu schmeißen, ist wirklich der denkbar schlechteste Stil. Ansonsten hielte ich eine Entschuldigung für angebracht, mindestens bei den Behördenvertretern, die Sie indirekt der Korruption bezichtigt haben, und bei der taz.