Hoffnung für Familie Hanna

■ Internationale Flüchtlingshilfeorganisation schaltet sich in Bremen ein

Die fünfköpfige syrische Familie Hanna, deren Asylgesuch abgelehnt worden ist und die jetzt von der katholischen Gemeinde in Grohn beschützt wird, darf hoffen: Gestern reiste eigens der Generaldirektor der niederländischen Stiftung INLIA, John van Tilborg, nach Bremen, um mit „allen Verantwortlichen“ ein ernstes Wort zu reden. Zur Erinnerung: Familie Hanna lebt seit sechs Jahren in Bremen und soll jetzt abgeschoben werden. Über den Inhalt des Gesprächs verlautete nichts.

Die Organisation INLIA ist 1987 in Groningen von mehreren europäischen Kirchengemeinden gegründet worden. Die Organisation berät Flüchtlingshilfegruppen, erforscht die Situation in den Fluchtländern und vermittelt abgelehnte und akut Bedrohte in europaweit 700 Kirchengemeinden, die Kirchenasyl anbieten – darunter 50 deutsche. INLIA strebt bei der Vermittlung zwischen den Behörden und den Flüchtlingen allerdings immer nach einer für alle akzeptablen Lösung und sei es, daß man die Weiterwanderung in ein „Drittland“ organisiere oder eine „menschlich akzeptable Rückkehr ins Herkunftsland“, wie es in einer Selbstdarstellung heißt. Auch darauf begründet sich offenbar das Renomeé der Organisation. „Unsere Arbeit muß man nicht als Arbeit gegen den Staat sehen, sondern als die beste Unterstützung“.

Zwar sei das holländische Asylgesetz wesentlich restriktiver als das deutsche, sagte van Tilborg gestern, doch dafür seien deutsche RichterInnen trotz ausführlicher Beweisdokumente von der Gefährdung des Flüchtlings oft äußerst schwer zu überzeugen.

Die Familie Hanna hat derzeit noch ein Eilverfahren beim Verwaltungsgericht laufen. Solange, so die Zusage des Ausländeramtes, werde sie nicht abgeschoben. cis