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■ Fünfte Tarifrunde in der Bekleidungsindustrie gescheitert

Berlin (taz) – Mit einer „Politik der Nadelstiche“ will die Gewerkschaft Textil-Bekleidung (GTB) auf das Scheitern der zentralen Tarifverhandlungen für die 130.000 Beschäftigten der Bekleidungsindustrie reagieren. Sie sei in der Lage, den tariflosen Zustand über einen längeren Zeitraum mit Aktionen zu begleiten, kündigte die GTB gestern an. Arbeitgeber und Gewerkschaften warfen sich in den Verhandlungen gegenseitig Unbeweglichkeit vor.

Der Bundesverband Bekleidungsindustrie hatte ein Forderungspaket vorgelegt, das die GTB als einen „in der Tarifgeschichte einzigartigen Sozialabbau“ bezeichnete. Die Arbeitgeber wollen in punkto Arbeitszeit und Bezahlung einige Veränderungen durchsetzen.

So haben die 130.000 Beschäftigten der Bekleidungsindustrie (80 Prozent Frauen) seit dem 1. Mai dieses Jahres die 37-Stunden- Woche. Zu Messemonaten gibt es in der Bekleidungsindustrie Stoßzeiten, die flexible Arbeitszeiten notwendig machen, das heißt, in einem Zeitraum von 26 Wochen muß lediglich eine durchschnittliche Arbeitszeit von 37 Stunden pro Woche erreicht werden. Die Arbeitgeber wollen nun die bestehenden Tarifvereinbarungen untergraben, indem sie die flexible Arbeitszeit auf das ganze Jahr ausdehnen und eine Arbeitszeitregelung fordern, die eine 40-Stunden- Woche ermöglicht.

Die GTB hatte am Verhandlungstisch keine prozentualen Forderungen nach Lohnerhöhungen gestellt, jedoch Inflationsausgleich und beschäftigungssichernde Maßnahmen verlangt. ee