Keimfreies Shopping

■ Die schöne neue Welt der Goldschmiede

Berlin/Stuttgart (taz) – Gar nicht süß und goldig, was das „Offizielle Organ“ der Goldschmiede des Saarlandes, Nordrhein-Westfalens und Bayerns in seiner neuesten Ausgabe fordert. „Angesichts“ von „Junkies und Kriminellen, fliegenden Händlern, Bettlern und Straßenmusikanten“ in Einkaufsstraßen sei an eine Privatisierung eben dieser zu denken, so die Goldschmiede und Uhrmacher Zeitung (Auflage: 15.100). „Pachtet die Straßen, vertreibt die Junkies“, zitiert das Blatt einen Herren aus der Süßwarenbranche, den Hussel-Chef Jörn Kreke.

Wenn die Einzelhändler erst auf dem von ihnen gepachteten Straßengelände das „Hausrecht“ ausübten, könnten sie „gezielter gegen Drogenszene und sonstige Gefährdungen“ vorgehen – und wären endlich den „Einkaufszentren auf der grünen Wiese“ gleichgestellt. Denkbar ist laut Hussel- Mann Kreke „eine GmbH, die sich aus den Anliegern einer Einkaufsstraße oder Fußgängerzone zusammensetzt. Verpächter wäre die Stadt, die damit auch die Sorge um die Sauberkeit und Ordnung auf der Straße der GmbH übertragen würde.“

Und die Goldschmiede selbst fragen weiter: „Was nützt es, wenn im eigenen Laden eine gediegene Atmosphäre herrscht, vor der Tür sich aber Pommestüten, Coladosen oder gar Einwegspritzen sich ein Stelldichein geben?“

Als positive Beispiele für solcherlei nennt die Goldschmiede und Uhrmacher Zeitung das City- Center (Mülheim/Ruhr) und die Kö-Galerie (Düsseldorf). Zwar koste private Bewachung und Säuberung ihren Preis, doch „die Kunden honorieren den sicheren und belästigungsfreien Einkauf ebenso wie die Versicherungen, die ihre Prämien für Diebstahls- und Einruchspolicen entsprechend senken“. Schöne neue Welt. kotte