Berlusconi bei Kohl

■ Gemeinsamkeiten betont / Kein ganz normaler Staatsbesuch

Bonn (dpa/AP/taz) – Bundeskanzler Kohl und Italiens Ministerpräsident Berlusconi haben die Gemeinsamkeiten in der Politik beider Regierungen hervorgehoben. Berlusconi, der gestern in Bonn zu seinem ersten Auslandsbesuch seit seinem Antritt als Regierungschef einer Rechtsallianz eingetroffen war, unterstrich vor allem die Erfolge seiner Partei Forza Italia und der CDU bei den Europawahlen.

Außenstehenden erschien es als ganz normaler offizieller Besuch des Regierungschefs eines befreundeten Staates: Berlusconis Limousine wurde mit den einem Ministerpräsidenten zustehenden sieben „weißen Mäusen“ zum Kanzleramt geleitet, wo Helmut Kohl seinen neuen italienischen Kollegen strahlend mit Handschlag begrüßte. Kleine Details waren es, die darauf schließen ließen, daß der Besuch von der Bundesregierung zumindest mit gemischten Gefühlen aufgenommen wird. So gab es, entgegen den Gepflogenheiten, kein gedrucktes Programm für Berlusconis Visite.

Anders als sonst wurde die Presse auch nicht nach dem Treffen ins Foyer geladen, um Erklärungen der beiden Gesprächspartner anzuhören und sich ein paar Fragen dazu beantworten zu lassen. Kurze Erklärungen gab es vorher, und von Fragen war keine Rede. Im Gegenteil: Als Berlusconis Antwort auf Kohls betont freundschaftliche Begrüßung immer ausführlicher wurde, wurde das Gesicht des Kanzlers immer länger.