■ Gurke des Jahres
: „Ich gehe sogar mit Schwulen spazieren“

Sie ist eine richtig nette Kollegin, die da über das neue Lesben- und Schwulenzentrum „Na und“ schreiben will. So eine, mit der du auch noch locker plaudern kannst, wenn du ihr gesagt hast, daß du schwul bist. Sie hat nämlich „eigentlich kein Problem damit“. „Vorsichtig“ ist sie nur, wenn sie nebenberuflich als freie Mitarbeitarin für das Oldenburger Anzeigenblatt „Hunte-Report“ schreibt, so wie jetzt.

So vorsichtig, daß sie beim Fototermin mit „Na Und“ plötzlich Perücke, Hut und Sonnenbrille aus der Tasche zieht, um inkognito zu bleiben. Schließlich seien Homos „noch immer ein gewagtes Thema“, klärt die hauptberufliche Immobilienmaklerin die entsetzten „Na Und“-Leute auf, und sie müsse „ans Geschäft denken“. „Meine Kunden haben Probleme mit Homosexualität, nicht ich persönlich. Deshalb wollte ich nicht mit Schwulen und Lesben zu sehen sein“, erklärte sie der taz. Die karnevalistische Einlage sei zudem „ein Gag“ gewesen, „eine spontane Idee“. Sie plaudert munter weiter: „Ich habe viele homosexuelle Freunde, mit denen ich sogar essen oder spazieren gehe. Deshalb war ich auch schon mal auf einer schwulen Party. Ich weiß gar nicht, wieso mir jetzt Diskriminierung unterstellt wird.“ Jens Breder