■ Was Rosi Roland schon wieder weiß
: „Tommy“ ins Goethe-Theater

Der Weser-Report war in diesem Fall einmal der schnellste: Am 1.6., schon zehn Tage vor dem Abflug der Gruppe Young Musical Fools, hatte das Blatt in seiner Gesellschaftsspalte den dazugehörigen Bremer Konzertmanager Hans-August Kruse in die Staaten fliegen lassen. Kleine Panne, denn da waren offenbar zwei Daten durcheinandergeraten. Ende Mai war nämlich nicht Kruse nach Amerika geflogen, sondern der Konzertunternehmer Klaus Peter Schulenberg (KPS) aus Amerika zurückgekehrt, und das ist nun doch ein kleiner Unterschied, gell?

Aber mit Musical hatte es schon zu tun, und New York stimmte auch, und fliegen war ebenfalls richtig. KPS war, so hieß es, in Sachen Musical unterwegs gewesen. Er soll sich in der Broadway-Stadt höchstselbst stark an einer Aufführung der ehemaligen Rockoper Tommy interessiert gezeigt haben, dergestalt, daß er eine Inszenierung aufkaufen und geradewegs nach Bremen holen wolle. Dem weiteren Vernehmen nach soll die Aufführung im nächsten Jahr in Bremens heiligsten Hallen für diese Zwecke, dem Goethe-Theater, stattfinden. Nun aber droht dem Plan eine Subventionssabotage aus der eigenen Heimat.

Denn nichts anderes ist in den Augen des erfinderischen Konzertunternehmers KPS das Angebot der Bremer Wirtschaftsförderung, dem zugereisten Musical-Produzenten Friedrich Kurz mal eben kurz auszurechnen, was da in der Markthalle alles möglich ist für eine Musical-Aufführung, die es noch nicht einmal gibt. 800.000 Mark sollen da über den Tisch geschoben werden.

Soviel Kohle kriegt der Kurz in seine musikalischen Backen geblasen, damit sein Unternehmerrisiko möglichst klein bleibt und Schaden von ihm gewendet werde. Das verzerre aber natürlich den Wettbewerb, trug der Unternehmer in vertrautem Kreise vor. Richtig hoch hergegangen sein soll es dabei zwischen KPS und dem Chef im Bremer Wirtschaftsressort, Frank Haller.

Aber das alles ist Zukunftsmusik und noch ganz weit weg. Was die Theater GmbH musicalmäßig so aufnehmen kann, ist derzeit auch noch ungewiß. Natürlich, über ein volles Haus würden die Geschäftsführer sicherlich nicht klagen, wenn sie überhaupt noch wissen, was das eigentlich ist. Aber: Die heimische Produktion, die am letzten Donnerstag Abend in New York ihre Premiere hatte, weiß bislang noch nicht, wo sie eigentlich in Bremen spielen soll, wenn sie in der Ferne denn Ruhm und Ehre eingespielt hat und Ende Juni wieder in die Niederungen der Bremer Theaterlandschaft absteigen wird. Denn nach der Sommerpause will der neue Intendant selbst erst einmal vier Inszenierungen loslassen, und da ist kein Platz mehr selbst für Amerika-Premieren im Spielplan der GmbH.

Und KPS? Der sollte vielleicht in New York einen Antrag auf Wirtschaftsförderung stellen, meint Rosi Roland