■ Born in the USA: „Fußball-Cowboy“
Er heißt Alexi Lalas. Klingt wie Alexis Sorbas. Sirtaki tanzt Lalas ebenso wie Sorbas im Film. Nur daß er dabei nicht auf der Busuki klimpert. Alexi Lalas (24) spielt mit seinen Füssen. Jedenfalls solange in den USA „Soccer“ gespielt wird. Was danach kommt? „Entweder ich gehe nach Europa und verdiene dort gutes Geld, oder ich höre mit dem Kicken auf und mache Musik.“ Ganz schön selbstbewußt für einen, der aus dem Land der fußballerischen Unmöglichkeiten kommt. Doch der Mann, der bei der letzten WM noch mit dem Rucksack auf dem Rücken durch Italia trampte („welche Spiele ich gesehen habe, kann ich nicht mehr so genau sagen“), sieht nicht so aus, als ob er sich verstecken wollte. Der Soccer- Rocker (Ex-Band: The Gipsies) ist nicht zu übersehen – rotes Zottelhaar, Ziegenbart und Fußballer. In Detroit ist er 1,91m groß geworden. Seine Freunde spielten Football. Lalas, der nie sein wollte wie alle anderen, Eishockey. Später kickte er. Was keiner macht. So gut, daß ihn Arsenal London ins Probetraining bat. Und wieder nach Hause schickte, denn von seiner Sorte (Abwehrspieler, Marke Wadenbeißer) haben sie auf der Insel genug. Da kommt viel zusammen. Was gut ist für die Un-Sportart. Denn der Amerikaner, an balltretende Exemplare der Spezies Sportler nicht gewöhnt, braucht Leitbilder, soll der Ball in Amiland irgendwann Fuß fassen. Als solches wird Alexi Lalas von Adidas (große Poster) und einem Gitarren-Fabrikanten aufgebaut.
Als US-Nationaltrainer Bora Milutinovic vor zwei Monaten sein Team zusammenstückelte, tanzte Alexi Lalas mit zwei Gitarren im Gepäck im Trainingslager an. Seitdem spielt er täglich stundenlang. Die akkustisch-mentale Einstimmung bekommt seinen Füssen. Stephane Chapuisat, dem stürmerischen Hoffnungsträger der „Alpen-Indianer“ (Vjesnik), stand der „Fußball-Cowboy“ (dito) ständig auf denselben. Eine einzige gute Szene hatte Dortmunds „Chapi“ im „Saunadome“ (El pais) von Detroit, als er seinem Schwager Ohrel vorlegte. Da war Lalas bereits, nachdem er Dortmunds Gastarbeiter hinreichend frustriert hatte, bei einem neuen Objekt der demoraliserenden Bewachung – Stürmer Subiat.
Wohl wahr, das Spiel der Gastgeber war „oftmals unverdaulich“ (El pais), doch der frühere Bademeister Eric Wynalda erzielte den „besten, schönsten und wichtigsten Treffer in meinem Leben“ – 1:1. El mundo resümiert: „Die Vereinigten Staaten haben Fußball spielen gelernt. Nicht viel, aber etwas ist schon etwas.“coh
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