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Immobilien: Schneider läßt grüßen

■ In Hamburg gibt es mehr leere Büroräume für weniger Geld Von Florian Marten

“Schneider läßt grüßen: Die Banken halten sich bei Finanzierungszusagen für neue Projekte zunehmend zurück.“ Für Michael Fritz, Hamburgs Lokal-Chef des großen Immobiliendealers Jones Lang Wootton, hat die „Schneider-Affäre“ darüber hinaus jedoch „keinerlei negative Auswirkungen“.

Im Gegenteil – die Schneiderbremse der Banken stabilisiert den Markt: Die Verzögerung und Streckung von Neubauvorhaben hat den freien Fall der Büromietpreise in Hamburg gestoppt. Lang Wootton, das 40 Prozent des Hamburger Markts für Büroimmobilien beherrscht, glaubt gar, Hamburg könne sich als „das stabilste deutsche Immobilienzentrum“ überhaupt erweisen.

Das Büroflächenangebot in Hamburg ist seit 1991 mit einem Zuwachs von 20 Prozent förmlich explodiert: Mehr als elf Millionen Quadratmeter Bürofläche gibt es in Hamburg. Die Leerstandsquote liegt immerhin bei fast vier Prozent mit leicht steigender Tendenz, mangelnde Nachfrage führte jedoch zu einem Mietrückgang um etwa 15 Prozent.

Das konnten Hamburgs Investoren, darunter zunehmend holländische Pensionskassen, und die Bankenwelt bislang verdauen, selbst wenn Dumping-Neuvermietungen (18 Mark/qm in der City Süd) das Spekulantenherz schmerzen. In „Spitzenlagen“ liegen die Mieten unverändert bei 38 bis 50 Mark, der Höchstwert beträgt satte 53 Mark für jeden Quadratmeter, netto/kalt, wohlgemerkt.

Lang Wootton prognostiziert in seinem gestern vorgestellten „City Report Hamburg“ eine allmähliche Trendwende. Bis Ende 1994 sollen die Büromieten leicht fallen, dann wieder anziehen. Auch wenn das Motiv nicht ausgeschlossen werden kann, den Markt ein wenig schönzureden: Viel spricht dafür, daß Hamburgs ImmobilienanlegerInnen einen vergleichsweise soliden Markt vorfinden.

Die deutsche Steuergesetzgebung fördert, von Lang Wootton dankbar hervorgehoben, Immobilienspekulation im internationalen Vergleich ganz besonders. Der deutsche Immobilienmarkt labt sich am förderalen Aufbau Deutschlands. Abders als in Großbritannien oder Frankreich mit den Molochen Paris und London sorgt die Vielfalt der deutschen Metropolen für Preisdämpfung und Risikostreuung.

Hamburg, im Preisniveau immer noch hinter München und dem Rhein-Main-Gebiet, ist zudem traditionell ein besonders betuliches Pflaster. Michael Fritz zufrieden: „Der deutsche Immobilienmarkt wird sich mit einem blauen Auge aus der Rezession herausmanövrieren.“ Und dann heißt es wieder: „Business as usual.“

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