Baden ohne Fäkalbakterien

■ Dank schlechtem Wetter gute Wasserqualität in acht Bremer Seen, einer ist gesperrt

Auch wenn es nicht so aussieht, aber die Sommer-Badesaison läuft bereits seit fünf Wochen. Jedenfalls sind seit fünf Wochen die DLRG-Häuschen besetzt und die Klos geöffnet. Gleich zu Beginn der Saison haben das Wasserwirtschaftsamt und das Hauptgesundheitsamt die Bremer Gewässer auf ihre Badetauglichkeit untersucht. Soviel vorweg: Wie im vergangenen Jahr ist auch in diesem Sommer der Sodenmattsee gesperrt.

Gemessen werden Temperatur, ph-Wert und Sauerstoffgehalt des Wassers. Eine starke Überschreitung des ph-Wertes kann bei empfindlichen Personen zu Hautreizungen führen, ist aber kein Grund für ein generelles Badeverbot. Dagegen hat der Sauerstoffgehalt des Wassers keine Auswirkungen auf die Badefreuden.

Entscheidend für die hygienische Bewertung der Badeseen ist die Untersuchung von zwei Bakteriengruppen, den gesamtcoliformen und fäkalcoliformen Bakterien. Die letzteren entstammen ausschließlich dem Kot von Mensch und Tier. Diese Keime sind nicht unbedingt krankheitserregend, trotzdem wird bei wiederholter Überschreitung ein Badeverbot ausgesprochen, und man untersucht zusätzlich auf Salmonellen.

Insgesamt hat sich die Wasserqualität in Bremen verbessert, so der Tenor einer vom Senator für Umweltschutz und Stadtentwicklung herausgegebenen Studie. „Schuld“ daran ist das schlechte Wetter. Denn schlechtem Wetter gehen sehr viel weniger Menschen baden, und das bedeutet auch weniger Dreck im Wasser. Auch die wärmeliebenden Mikroorganismen vermehren sich nur langsam. Im Moment also droht den Seen keine Gefahr von Mensch und Bakterie, denn die Wassertemperaturen liegen zwischen 15,6 Celsius (Waller Feldmarksee) und 17,2 Celsius (Bultensee).

Falls es doch noch richtig Sommer werden sollte: vom Achterdiek- bis zum Werdersee sind alle Strände DLRG-bewacht und Imbißbuden-bestückt. Auch Toiletten gibt es überall; deren Zustand wird allerdings nicht auf Seuchengefahr untersucht.

Ein ausdrückliches Lob bekommt in dem Bericht der Mahndorfer See, dessen Wasserqualität sich seit der Vergrößerung so verbessert hat, daß er jetzt die Charts anführt. Der beliebte Unisee (offiziell: Stadtwaldsee) hatte im letzten Jahr einmal erhöhte Werte bei den fäkalcoliformen Bakterien und entsprach damit schon nicht mehr der EU-Richtlinie. Danach dürfen höchstens fünf Prozent der Messungen die Norm übersteigen. Aufgrund des schlechten Wetters hatte man jedoch im letzten Jahr insgesamt nur 16 Proben gezogen, so daß diese eine Negativ-Probe überproportional ins Gewicht fiel. Auf den ganzen Sommer gesehen hat sich aber auch die Wasserqualität des Unisees verbessert – denn 1992 hatten die Werte mehrmals die Norm überschritten.

Verbessert hat sich auch die Güte des Weserwassers: Dr. Hans-Peter Weigel vom Wasserwirtschaftsamt hält es für denkbar, im nächsten Jahr auch die Weser wieder zum Baden freizugeben. Vom hygienischen Standpunkt sei das durchaus zu vertreten, vorausgesetzt die Werte bleiben stabil. Problematisch ist eher Sicherheit der Schifffahrt. Nach dem Motto: Schwimmer rammte Lastkahn, Kapitän konnte sich mit Mühe retten.

Gudrun Kaatz