■ Nachgefragt: „Ich weiß es nicht“
taz: Im Bremer Haushalt stehen Jahr für Jahr 1 Mio. Mark für die „Wirtschaftskammer“. FDP, CDU und Grüne halten das für rausgeschmissenes Geld (vgl. taz 16.6.) , die SPD nicht. Warum?
Barbara Wulff, SPD-Bürgerschaftsabgeordnete, Sprecherin der Jugendhilfedeputation: Wir haben das Thema in der Fraktion debattiert. Unsere Tendenz war auch zuerst: Warum gibt es das noch, wir haben doch die Handelskammer, Angestelltenkammer... Der Präsident hat aber dazu geäußert, daß das eine historische Einrichtung ist ...
Welcher Präsident?
Der Präsident der Bürgerschaft, Klink. Er wies daraufhin, daß die Wirtschaftskammer zur Verständigung zwischen Kapital und Arbeit beigetragen habe.
Sie haben in der Jugendhilfedeputation immer wieder über Kürzungen von 100.000 Mark zu beraten ...
Da streiten wir uns schon über weniger ...
... und für die Wirtschaftskammer Jahr für Jahr eine Million? Tut das nicht weh?
Ja, das tut mir weh.
Warum ist dieMillion für die Wirtschaftskammer sinnvoll?
Wenn ich ehrlich sein soll: Ich weiß es nicht. Man könnte zumindest einen der hauptamtlichen Geschäftsführer sparen.
Das spart von der Million gerade 160.000 Mark. Soll dann nur die Handelskammer die Geschäftsführung stellen oder nur noch die DGB-Seite? Man könnte die Stelle ja aufteilen, Job-Sharing.
Haben Sie einmal erlebt, daß die Wirtschaftskammer eine Rolle spielte?
Ich nicht mehr, das muß vor meiner Zeit gewesen sein.
Seit wann sind Sie im politischen Leben in Bremen dabei?
Naja, seit dem Anfang der 80er Jahre . Int.: K.W.
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