Wenn's um Geld geht: Buwitt immer dabei

■ Der CDU-Politiker Dankwart Buwitt macht was aus seinem Job / Jetzt auch beim Verkauf der Villa Lemm dabei

Daß es beim Sparen auch etwas zu verdienen gibt, zeigt Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU). Nachdem der Verkauf der Villa Lemm, einem hochherrschaftlichen Sitz in Havelnähe in Gatow, wegen des Kaufpreises von rund 20 Millionen Mark bisher nicht zustande kam, soll nun ein Makler richten, woran der Finanzsenator bislang scheiterte.

Bereits am 17. Mai bedachte Pieroth die Firma Angermann mit dem Alleinauftrag zur „zügigen Verwertung“ der Villa Lemm. Auch die bislang vorliegenden Kaufgebote von zehn Bewerbern, darunter auch zwei Staaten, die das Gelände als Botschaftssitz nutzen wollen, wurden rückwirkend an die Maklerfirma weitergeleitet. Begründet wurde die Vergabe an die Hamburger Immobilienfirma mit der „außerordentlich niedrigen Provision“ von drei Prozent des Verkaufspreises, die die Firma von den künftigen Nutzern verlangen würde.

Für die Grünen-Abgeordnete Michaele Schreyer war jedoch ein anderer Umstand für das 600.000-Mark-Geschäft ausschlaggebend: Bei der Firma Angermann ist unter anderem der CDU-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Bonner Finanzausschusses Dankwart Buwitt als kaufmännischer Angestellter tätig. Ein klarer Fall von Filz, meint Michaele Schreyer: „Offensichtlich war hier der kurze CDU- Draht für die Vergabe des lukrativen Geschäfts an die Firma Angermann ausschlaggebend.“

In der Finanzverwaltung sieht man indes keinen Handlungsbedarf. Die Vergabe des Maklergeschäfts als Alleinauftrag verteidigte Pieroth-Sprecher Klaus-Hubert Fugger mit dem Hinweis, daß bei der internationalen Vermarktung eines solchen Objekts erhebliche Vorleistungen, wie etwa die Erarbeitung eines Exposés oder die Verschickung der Unterlagen, zu erbringen seien. Die Grünen fürchten nun, daß der Maklerauftrag „den Ruf Berlins als Immobiliensumpf“ verstärken wird. Bereits im vergangenen Jahr hatte ein Grundstücksdeal unter Beteiligung Dankwart Buwitts für Aufregung gesorgt. Einen Tag nachdem den Berliner Wasserbetrieben mitgeteilt wurde, daß sie ihren Ost- Sitz in der Stralauer Allee verlassen müßten, wartete Buwitt mit einem entsprechenden Angebot auf: Die Firma Angermann war soeben von den Berliner Baulöwen Groth & Graalfs mit der Vermarktung eines Grundstücks in der Cicerostraße unweit des Ku'damms beauftragt worden. Das Grundstück war für die Wasserwerker, wie es der Zufall wollte, wie zugeschnitten. Schließlich befindet sich im selben Block die West-Verwaltung der Berliner Wasserwerke. Parteifreunde sorgten dafür, daß es nicht zu einer parlamentarischen Untersuchung kam.

Das frühere Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses Buwitt ist ähnlich wie Fraktionschef Landowsky und Eberhard Diepgen eine der Sumpfblüten der Berliner CDU. Als sich 1986 herausstellte, daß er sich in seinem Buckower Haus die Heizung aus Steuermitteln finanzieren ließ, fiel der CDU nichts anderes ein, als Buwitt bei der nächsten Gelegenheit als Bundestagsabgeordneten nach Bonn zu schicken. Glück buchstabiert sich für Buwitt zudem auf eine ganz besondere Weise: Er ist Mitglied im geldverteilenden Stiftungsrat der Berliner Lotto-Gesellschaft – zusammen mit Klaus- Rüdiger Landowsky, Dieter Heckelmann und Elmar Pieroth. Uwe Rada