■ Linsen Soufflé
: Nr. 5 kommt – und ist wieder einer dieser Milupabubis

Die lange Suche ist zu Ende. Nun steht fest, wer der neue James Bond sein darf. Dabei ist eigentlich längst klar, daß es nach Sean Connery nie wieder einen echten 007 gegeben hat und auch wohl nie wieder einen geben wird. Endlich haben sie uns also von Bond Nr.4, dem kreuzbraven Timothy Dalton, erlöst, der sich übrigens gerade als Clark Gable versucht und in der TV-Fortsetzung von „Vom Winde verweht“ den Rhett Butler II. gibt, da setzen sie uns schon wieder so einen Milupabubi vor. Der Neue ist ein Ire und heißt Pierce Brosnan. Wer Fernsehen glotzt, kennt ihn aus der Serie „Remington Steel“, auf der Leinwand war er zuletzt als stocksteife Dekoration in „Mrs. Doubtfire“ zu sehen. Auf James Bond freut sich der Flachmime wie ein Schneekönig. „Er soll härter sein“, verspricht Brosnan, „aber auch witziger“ – wir glauben ihm beides nicht. Der Produktionsstart für den 17. Bond, sie nennen ihn „Goldeneye“, in dem es irgendwie um die Russenmafia und Waffenhandel gehen soll, ist im Oktober, gedreht wird in Rußland, am Mittelmeer und in der Karibik. Regie führen wird der Neuseeländer Martin Campbell, auch nur durch seine TV- Filmchen („Die Profis“) halbwegs bekannt. Der Start von „Goldeneye“ ist für den Sommer 1995 geplant. Die Londoner Buchmacher hatten in den letzten Monaten übrigens eifrig Wetten auf den neuen James Bond angenommen. Pierce Brosnan wurde mit 4 zu 1 gehandelt. Ralph Fiennes (der Amon Göth aus „Schindlers Liste“) brachte es auf 6 : 1, Liam Neeson auf 50 : 1, und wenn man auf Arnold Schwarzenegger gesetzt und er den Job bekommen hätte, hätte man für ein Pfund eine Million ausbezahlt bekommen. Apropos Arnold, der ließ kürzlich seine rohe Kräfte sinnlos walten. Bei den Dreharbeiten zu „Junior“ hatte Giftzwerg Danny De Vito (38 Zentimeter kleiner als Schwarzenegger) so lange über Arnies letzten Megaflop „Last Action Hero“ gelästert, bis dieser sich schnaubend auf ihn stürzte. Nur dem beherzten Eingreifen von Emma Thompson (sie spielt in dem Film Arnies Ehefrau) ist es zu verdanken, daß De Vito ohne größere Blessuren davonkam.

Absolutes Schlußlicht auf der Bond-Hitliste war kein Geringerer als Michael Jackson, seine beeindruckende Quote lautete zwei Milliarden zu eins. Der arme, arme Jacko. Wie man hört, hat Michael gerade, nach einem angeblichen Drogenentzug in der Schweiz, acht Kilo zugelegt. Böse Zungen behaupten zwar, die neuen Pfunde seien reine Muskelmasse, die Jacko dringend brauchen würde, um sich gegen die massiven Annäherungsversuche kleiner Jungen zu wehren, aber das wollen wir nicht glauben. Wahrscheinlich hat er sich nur einen Schwarzenegger-Oberkörper zugelegt, um in seiner neuen Filmrolle eine anständige Figur zu machen. Denn Anfang nächsten Jahres wird Michael Jackson in London die Hauptrolle in „7 Faces of Dr. Lao“ übernehmen, um sich von der gerade grassierden Westernbegeisterung eine fette Scheibe abzuschneiden. Jacko spielt das Mitglied eines Wanderzirkus, der mit seinen Vorstellungen ein aus den Fugen geratenes Westernkaff befriedet... Hat da jemand gelacht? Karl Wegmann