Pastor gegen Castor

■ Kampagne gegen Atommüll-Einlagerung

Dannenberg Derzeit gibt es im Landkreis Lüchow-Dannenberg wohl nichts, was die Menschen so beschäftigt wie der „Castor“: Widerstand regt sich gegen die für die nächsten Wochen angekündigte Einlagerung von hochradioaktivem Atommüll, der mit sogenannten „Castorbehältern“ in das Gorlebener Zwischenlager gebracht werden soll. Die Pastoren im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Dannenberg haben sich geschlossen gegen die Transporte ausgesprochen. „Pastor gegen Castor“, heißt eine Kampagne, die zeigt, wo die Pfarrer stehen. Sie wollen Widerstand leisten, „beharrlich“ und „gewaltlos“, heißt es auf einem Aufkleber, den Pastor Nommensen aus Hitzacker entworfen hat.

In einer Zeitungsanzeige haben die Pastoren ihren Standpunkt deutlich gemacht. Wenn die Telefonketten melden, daß der erste Behälter in Richtung Gorleben unterwegs ist, wollen sie mit den Menschen im Landkreis auf die Straßen gehen. Dar Gartower Pastor Eckherd Kruse sagt, „wir müssen vor Ort als Vermittler da sein, die Menschen in Krisensituationen begleiten“. Für den „Tag X“ sollen Andachten und Gottesdienste angeboten werden.

„Glücklich ist hier keiner über die Situation“, sagte Pastor Hans Ulrich Krieger aus Dannenberg. In Gesprächen sei zu hören, daß Menschen einerseits Angst um ihre Arbeitsplätze, andererseits Angst vor der Bedrohung durch die Umlagerung des hochradioaktiven Atommülls hätten. „Schwach- und mittelaktiver Abfall wird ja schon täglich nach Gorleben gebracht. Aber der Castor ist neu für uns.“

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg vermutet, daß der erste Castor am 11. Juli kommen könnte. Vorbereitungen für den Widerstand unter der Überschrift „Wir stellen uns quer“ laufen im ganzen Wendlend. So hat auch die bäuerliche Notgemeinschaft Widerstand angekündigt. Man wolle einer „verlogenen Atompolitik“ die Stirn bieten. Es gibt auch andere Stimmen, etwa die der „Gorlebener Bergleute“. Die fürchen sich nicht vor „Castor“. epd