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„Bewußte Mittäter“

■ Tafel erinnert an die Arbeit der NS-Vermögensstelle / Streit beigelegt

Der Streit um eine Mahntafel, die an die Tätigkeit der ehemaligen NS-Vermögensverwertungsstelle in Berlin erinnert, ist beigelegt. Gestern wurde die Porzellanplatte, die in der vergangenen Woche auf Geheiß der Oberfinanzdirektion (OFD) entfernt worden war, offiziell eingeweiht (siehe auch das nebenstehende Bild). Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Jerzy Kanal, zeigte sich erfreut, daß die Gedenktafel nun doch noch termingerecht enthüllt werden konnte.

Der Berliner OFD-Präsident Ingo Trendelenburg, der ebenfalls an der Zeremonie teilnahm, hatte die Entfernung veranlaßt, weil die Aufstellung nicht mit den zuständigen Stellen abgestimmt worden sei. Bei einem Ortstermin mit der Jüdischen Gemeinde und dem Bezirksbürgermeister Wolfgang Naujokat (SPD) konnten sich die Bundesbehörden am vergangenen Mittwoch einigen, die Tafel wie vorgesehen am früheren Standort der Vermögensverwertungsstelle anzubringen, deren einstiges Gelände im Besitz des Finanzministeriums ist. Die Initiative für die Gedenktafel war im Jahr 1987 ins Leben gerufen worden. Trendelenburg hatte zunächst auch die Inschrift der Tafel kritisiert. Sie erwähne zu Unrecht, daß diese Behörde auch für den Einzug des Vermögens von Nazi-Verfolgten zuständig war. Gegen eine Änderung des Textes hatte jedoch Kanal Einwände erhoben. Sein Sprecher Peter Ambros räumte ein, daß „rein rechtlich“ die Geheime Staatspolizei (Gestapo) für den Einzug verantwortlich gewesen sei. Dies bedeute jedoch nicht, daß die Beamten der Vermögensverwertungsstelle nicht gewußt hätten, von wem die von ihnen verwalteten Objekte stammten. In seiner Ansprache erinnerte Kanal daran, daß jeder, der sich damals an der Einbeziehung jüdischen Eigentums beteiligte, als „bewußter Mittäter“ angesehen werden müsse. taz/AFP

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