„Eine wirkliche Barbarei“

■ Mallorcas Einwohner gegen Ferienanlage im Naturschutzgebiet

„Salvem Ses Covetes“ – „Rettet Ses Covetes“, war die Losung bei einer Kundgebung gegen den Bau von 68 Appartements an der Südostküste Mallorcas, in Ses Covetes. Ses Covetes („kleine Höhlen“) ist ein Naturschutzgebiet mit einem eigenen Ökosystem, das als Schutz für die urwüchsige Natur dient. Die GOB (Vogelschutzgruppe der Balearen) hatte zur Kundgebung aufgerufen, um die Projekte der deutschen Firma Finicon (mit Sitz in Düsseldorf) zu stoppen.

Ganz in der Nähe liegt El Salobrar de Campos, ein Ort, der von der Verarbeitung des Meersalzes lebt. Die zweitgrößte Saline Mallorcas, ein Sumpfgebiet, wo viele Zugvögel auf ihrer Reise Platz für Futter und Erholung finden.

Tausend Ökologisten sowie Einwohner Mallorcas versammelten sich, um ihre Empörung zu zeigen. Die ökologische Gruppe GOB warnt vor einer Umweltzerstörung wie seinerzeit in S'Arenal und Platja de Palma. „Eine wirkliche Barbarei, die die Behörden stoppen müssen.“ Die GOB hat erklärt, daß die Bauarbeiten innerhalb des geschützten Küstengebietes stattfinden und die für solche Gebiete geltenden Bauverbote nicht respektiert wurden. Die PSM (Sozialistische Partei Mallorcas) hat ihrerseits mit dem Bürgermeister der Region, Sebastian Roig von der rechtsgerichteten PP (Partido Popular), gesprochen und ihn aufgefordert, die Bauarbeiten zu untersagen, bis die volle Legalität der Urbanisierung geprüft wird.

Für Francesc Triay von der PSOE (Sozialistische Partei Spaniens) handelt es sich hier um einen politischen Kampf, aber auch um einen Gesetzeskonflikt, da es um 1.500 Millionen Pesetas Kapital (etwa 18.750.000 DM) geht. Die Auseinandersetzungen mit dem Bezirksamt von Campos, wo sich das Naturschutzgebiet befindet, gehen weiter; der Bau dieser 68 Appartements soll untersagt werden. „Wir werden uns mit einem Baustopp nicht begnügen“, meint Francesc Avellà, Vizepräsident der GOB. „Wir verlangen den Abbau der gesamten Gebäude, Stück für Stück, sowie die Wiederherstellung des natürlichen Bodenzustands. Ebenso wichtig ist die Entwicklung des Kampfes gegen die Korruption der Beamten, gegen jeden, der diesen Anschlag auf die Schönheit und die Natur einer der schönsten Inseln des Mittelmeeres versucht. Wir sind weiter auf der Suche nach einer ökonomischen Alternative für Campos und seine Einwohner. Es ist von großer Notwendigkeit, einen Ausgleichsfonds zu schaffen für die Dörfer und deren Einwohner, die den nationalen Reichtum nicht dem Massentourismus opfern wollen. Schon vor zwei Jahren haben wir so etwas verlangt, aber leider haben wir es immer mit denselben Politikern zu tun.“

Aus der mallorquinischen Zeitung „Ultima Hora“, übersetzt von Charo Domecq