■ Weidedamm vor der Räumung? Eine Selbstdarstellung von der Bürgerinitiative „Grüner Weidedamm“
: Das Kapital entscheidet, was in der Stadt passiert

Skandal in Bremen! Morgen liegt der Stadtbürgerschaft ein Antrag der CDU vor, der die sofortige Räumung des Weidedammgebietes verlangt. Wir, die „Initiative Grüner Weidedam e.V.“ fordern die sofortige Rücknahme des Antrages. Offensichtlich verkennt die CDU, daß der größere Teil der Weidedämmer ganz legale Pacht- oder Nutzungsverträge hat. Auch gibt es Eigentümer, die noch nicht verkauft haben. Eine besondere Dreistigkeit sind die jetzt anlaufenden Enteignungsverfahren. Der B-Plan ist noch nicht einmal rechtskräftig, da wird ratz-fatz enteignet. Versprochene Einvernehmlichkeit ist Schnee von gestern. Oder?

Hier sind wohl jene von Scharping angesprochenen „Reaktionäre im Gewande von Biedermännern“ am Werk, die sozialen Unfrieden stiften wollen, um so mit rechten „law and order“ Parolen wahlkampfflott zu werden. Schlimm ist, daß auch der Bebauungsplan zur Abstimmung vorgelegt wird. Wieder einmal zeigt sich, daß Politik nicht eine Sache der guten Argumente ist, sondern daß kapitalstarke Investoren darüber entscheiden, was in dieser Stadt passiert. Wohnungspolitisch, und das haben wir in vielen Jahren Auseinandersetzung nachgewiesen, braucht am Weidedamm nicht gebaut zu werden.

Wer glaubt: schöne Wohnlage..., ist doch nicht schlecht, da zu bauen, vielleicht ein bißchen teuer..., hat irgendwie immer noch nicht mitbekommen, daß es zwischen der ökologischen Katastrophe und solchen wahnsinnigen Bauprojekten einen direkten Zusammenhang gibt. Bremen kann es sich nicht mehr leisten, mit solchen Gebieten so brutal umzugehen. Zudem ist es ja nicht nur die ökologische Wertigkeit, sondern auch ein sozial etwas freierer Lebensraum, der zerstört wird.

Genau darin haben wir intensive Gemeinsamkeiten mit dem Frauenprojekt Buntentor, das ebenfalls akut bedroht ist.

Vier Jahre lang ist unsere Bürgerinitiative belogen und betrogen worden – hier sei nur an das Wahlversprechen der Grünen erinnert, die vor der Bürgerschaftswahl gegen eine Bebauung waren. Wenn jetzt der Entwässerungsgraben als Zugeständnis an die Ökologie oder an unsere BI gewertet wird, könnte man das Legendenbildung mit Lagunen nennen. Wie kann ein Entwässerungssystem, das nur mit elektrischen Pumpwerken funktioniert, ökologisch sein? Hier wird nicht nur eine heimliche Grundwasserabsenkung durchgeführt, hier wird auch politisch betrogen. Wir wollen diesen unökologischen Grabenquatsch nicht; er hat mit dem Erhalt des „wertvollen ökologischen Gesamtsystems“ nichts zu tun.

Unsere Minimalforderung war anstelle des Grabens, von Autos und Parkplätzen und Zufahrtswegen... lieber 150 Gärten zu retten. Unsere Argumente sind bisher im wesentlichen ignoriert worden. Ignoranz ist auch eine Gewaltform. Trotzdem rufen wir zum gewaltfreien Widerstand auf. Helft uns! BI Grüner Weidedamm