■ Soundcheck: Steve Coleman's Metrics / Herbie Hancock
Heute Abend: Steve Coleman's Metrics. Der 1956 in Chicago geborene Saxophonist Steve Coleman ist ein Mann der Metamorphosen. Fast alle zwei Jahre wechselt er seine Begleitformationen und begibt sich in neue Gefilde. Metrics heißt die neueste Combo, in der hochkarätige Musiker wie der Saxophonist Ravi Coltrane, der Bassist Reggie Washington und Keyboarder Andy Milne agieren. Steve Coleman, für den jetzt schon ein Platz im Pantheon der Jazz-Größen reserviert ist, bastelt am Sound der Zukunft. Funk, Rap (zwei Rapper stehen auf der Bühne) und Jazz bilden ein Fundament, auf dem schräge Synthesizerklänge und Computersounds musikalische Entwürfe fürs nächste Jahrhunderts bauen. Die Tänzerin Sophia Wong begleitet das Geschehen choreographisch. Mensch mag das selbstbewußte Talent mögen oder nicht; Man kann ihm nicht vorwerfen, daß er nicht gerne experimentiert.
Nikos Theodorakopulos
Fabrik, 21 Uhr
Heute Abend: Herbie Hancock. Daß Herbert Jeffrey (Herbie) Hancock sich einen Namen in der Musikwelt erarbeitet hat und heute noch als Vorbild junger Pianisten dient, verdankt er zum größten Teil genialen Einfällen in der Zeit, zu der er an der Seite von Miles Davis brillierte. Seit nunmehr gut zwanzig Jahren schafft es der 1940 in Chicago geborene Musiker, sich mit eindeutig oberflächlichen kommerziellen Klängen im Blickfeld der Öffentlichkeitzu halten. 1973 „setzte Hancocks Karriere als Elektronikjongleur, Rockstar, Mittelpunkt peinlicher Bühnenshows und kommerzieller Videoclips ein“, urteilt das Jazz-Lexikon. Später komponierte er die Filmusik für Ein Mann sieht rot. Letzter Höhepunkt seiner Manager-Karriere war die Miles Davis Tribute-Tour. Daß er sich heute auf eine Kiezbühne begibt, ist mir ehrlich ein Rätsel. Versucht er–s jetzt als gut dotierter Barpianist?
Nikos Theodorakopulos
Große Freiheit, 21 Uhr
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