Ein Job im Ausland

■ Euro-Woche im Arbeitsamt: BIZ vermittelt europaweite Kontakte

Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, kam, sah und strahlte. „Europa ist keine Vision mehr, sondern längst Realität“, erklärte er gestern bei der Einweihung des Euro-Computers im Berufsinformationszentrum Bremen (BIZ). In Zukunft können sich Jugendliche und junge Erwachsene bei den Euro-BeraterInnen im BIZ in der Faulenstraße genaue und vor allem aktuelle Informationen über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Ausland auf den Bildschirm zaubern lassen.

Wer zum Beispiel eine Ausbildung zur Industriekauffrau macht und gerne ein Jahr davon in Spanien absolvieren möchte, bekommt dort alle nötigen Informationen. Auch StudentInnen können sich mit Hilfe der BeraterInnen eine geeignete Universität aussuchen; im Service eingeschlossen sind Mitteilungen über Land und Leute.

Bei so viel Optimismus störte es dann auch nicht, daß bei der Vorführung des Euro-Computers die Vernetzung nicht weiter als bis Aachen reichte. Das Antlitz des Kollegen aus dem dortigen Arbeitsamt – immerhin fast an der holländischen und belgischen Grenze – war jedenfalls dank eingebauter Personalkamera klar auf dem Monitor zu erkennen. Mit diesem Computer haben die Bremer MitarbeiterInnen jetzt direkten Zugriff auf die Datenbanken der Arbeitsämter anderer EU-Staaten. Auf die Bundesländer verteilt werden insgesamt zwölf solcher Computer aufgestellt.

Für die Europa-Woche wurden KollegInnen aus Spanien, Frankreich, Irland und Großbritannien nach Bremen eingeladen, die jeweils einen Tag über die Ausbildungsmöglichkeiten in Ihren Ländern informieren. Für Hans-Jürgen Lüschen, Leiter der Abteilung Weiterbildung im Arbeitsamt Bremen, ist die Veranstaltung schon jetzt ein voller Erfolg: „Wir haben etwa 100 Anmeldungen für die speziellen Beratungen in dieser Woche, das heißt, wir sind mehr als ausgebucht. In Bremen besteht bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein großes Interesse, während der Ausbildung oder im Studium ins Ausland zu gehen.“ Pro Monat kommen 3.500 BesucherInnen ins BIZ, von denen sich viele für einen Auslandsaufenthalt interessieren.

Nach der offiziellen Präsentation gab es für die SchülervertreterInnen noch eine Pressekonferenz mit Jagoda. Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit erklärte den Jugendlichen, sein Ziel sei es, aus den jungen Menschen, die heute Wegesucher sind, Pfadfinder zu machen. Die SchülerInnen ließen sich von derart inhaltsschwangeren Worten nicht schrecken und fragten nach. Vage blieben allerdings die Antworten: so bekam ein Schüler auf seine Frage, ob sich ein Studium überhaupt noch lohne, wenn heute schon 8.000 Ärzte Taxi führen, die Antwort: „Eine gute Ausbildung ist auch heute noch ein Wert an und für sich“. Auch um die Anerkennung der im Ausland erworbenen Abschlüsse ist es noch nicht gut bestellt, aber daran werde gearbeitet, so Jagoda. kaz