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Lehrer blieben vor der Tür

■ Schulstreik gegen Kürzung der Integrationsmaßnahmen am Ellenerbrok

Empörte Eltern haben gestern das komplette LehrerInnen-Kollegium der Grund- und Sonderschule am Osterholzer Ellenerbrokweg vor die Tür gesetzt. Die Elternversammlung wollte damit gegen die erneute Kürzung von Lehrerstunden an ihrer Schule protestieren. Alle 550 Kinder waren gar nicht erst gekommen, die Elternvertretung hatte sich privat um ihre Betreuung gekümmert.

„Die Lehrer nehmen unsere Aktion wohlwollend auf“, sagte Gaby Nickel, Elternsprecherin der Vorklasse, gestern im Sekretariat der Schule, daß die Eltern ebenfalls besetzt hatten. Schließlich richtete sich der Protest auch nicht gegen die LehrerInnen, sondern gegen die Bildungsbehörde, die die Lehrerstunden für besondere Integrationsmaßnahmen zwischen Sonder- und Grundschule seit 1993 um rund ein Drittel gekürzt hat. Nickel: „Seit Wochen suchen wir darüber das Gespräch mit der Senatsseite, aber wir bekommen keinen Termin.“

Das besondere Problem der Schulen am Ellenerbrokweg ist der zuständigen Referentin in der Bildungsbehörde, Barbara Kleinert-Molitor bewußt. „Mit den neuen Stundenkürzungen wird die präventive Betreuung in der Grundschule zu Ende gehen“, sagt sie. Das habe sich zwar niemand gewünscht, Einsparungen seien aber unerläßlich: „Da sind uns die Hände gebunden.“

Trotz der Kürzungsrunde dieses Jahres stünden dem Ellenerbrokweg allerdings auch in Zukunft fünf Lehrerstunden mehr für „ambulante Maßnahmen“ zur Verfügung, als anderen Schulen für Lernbehinderte. Die Elternversammlung hatte dagegen besonders das „eklatante Ungleichgewicht gegenüber anderen Stadtteilen, zum Beispiel Bremen-Nord“ beklagt.

Nach dem Warnschuß der gestrigen Schulbesetzungs-Aktion will die Elternvertretung der Schulen am Ellenerbrok nun noch einmal das Gespräch mit der Behörde suchen. Gaby Nickel: „Klappt das nicht, werden wir den Protest verschärfen.“ Ase

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