Lemwerder gerettet

■ Dasa spart bei Werksschließungen 2,5 Milliarden Mark / Land wartet Flugzeuge

Bremen (dpa/taz) – Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Deutschen Aerospace AG (Dasa) haben sich über den Abbau von 10.300 Arbeitsplätzen bis Ende 1996 geeinigt. Mitglieder der Einigungsstelle von Arbeitgebern und Beschäftigten teilten in der Nacht zu gestern nach den Verhandlungen in Bremen mit, die Dasa ziehe sich aus sechs Standorten zurück. Die Werke Lemwerder und München/Neuaubing würden als eigenständige Gesellschaften weitergeführt. Mit dem Abbau der Arbeitsplätze will die Dasa 2,5 Milliarden Mark einsparen. Die Vereinbarung regelt Maßnahmen zur sozialen Absicherung und kam unter maßgeblicher Mitwirkung des Vorsitzenden der gemeinsamen Einigungsstelle, dem Präsidenten des Bremer Landesarbeitsgerichtes, Martin Bertzbach, zustande.

In Neuaubing sollen die Angestellten des Werkes Gesellschafter werden. Bayern habe für die neue Gesellschaft Unterstützung zugesichert, sagte der Rechtsanwalt der Dasa-Beschäftigten, Wolfgang Apitzsch. Die Werke in Konstanz, Heidelberg und Landsberg würden geschlossen.

Das Land Niedersachsen steigt in eine Auffanggesellschaft für Lemwerder ein und gibt eine Arbeitsplatzgarantie für 1.006 Beschäftigte bis zum 31. Mai 1996. Ein Sprecher der Landesregierung in Hannover sagte dazu einschränkend, bei den Verhandlungen über den Übernahmevertrag seien noch „knifflige Detailfragen“ über Immobilienwerte und Anlagen zu lösen. Dasa-Personaldirektor Josef Kind sagte, die neue Gesellschaft in Lemwerder dürfe ausschließlich Wartungsaufträge für zivile Flugzeuge übernehmen. Der Dasa- Vorstandsvorsitzende Jürgen Schrempp, der gestern erwartungsgemäß zum Daimler-Benz-Chef vom Aufsichtsrat berufen wurde, wertete die Einigung als einen „Sieg der Vernunft“.

Die Dasa wird nach der Vereinbarung die Wartung und Umrüstung von Militärflugzeugen von Lemwerder nach Manching bei München verlagern. Das Land Niedersachsen gründet eine Nachfolgegesellschaft, die im wesentlichen zivile Großflugzeuge warten wird. Aktivitäten auf dem Geschäftsfeld militärische Wartung/ Umrüstung seien ausgeschlossen, hieß es. Rund 900 Arbeitsplätze sollen damit erhalten werden.

Die Aktivitäten des Dasa-Produktbereichs Energie und Anlagentechnik im Bereich Solartechnik an den Standorten Wedel bei Hamburg und Putzbrunn bei München sollen den Angaben zufolge in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der zur RWE AG gehörenden Nukem GmbH eingebracht werden.