Ich will, ich will, ich will!

■ Der SFB will sein Inforadio mit dem MDR produzieren

Kennen Sie das? Ein kleines Kind stampft bockig auf den Boden und schreit: Ich will. Ich will. Ich will. Mit ähnlicher Bockigkeit sträubt sich SFB-Intendant Günther von Lojewski gegen das, was für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Berlin und Brandenburg das Vernünftigste wäre: ein regionales Inforadio in öffentlich- rechtlicher Verantwortung.

Lojewski will Größeres: Gemeinsam mit dem ebenfalls konservativen MDR will er ein überregionales Inforadio aufbauen. Obwohl in Leipzig produziert, sollte es auch in Berlin und Brandenburg ausgestrahlt werden. Generös wie der SFB zum benachbarten ORB nun einmal ist, bot er ihm an, doch einfach bei dem Unsinn mitzumachen. Der lehnte denn auch dankend ab: „Wenn der SFB in seinem Sendegebiet ausrufen will: ,Hallo Berlin, die Sachsen kommen zurück!‘, dann ist das seine Sache.“ In Brandenburg will man diesen Ruf jedenfalls nicht hören. Auch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MAAB) ist von dem Kooperationsgedanken wenig angetan: Die Anstalt stellte klar, daß sie das generell erwünschte öffentlich- rechtliche Inforadio nur lizensieren würde, wenn regionale Informationen den Schwerpunkt bilden.

Geduldig versucht auch der SFB-Rundfunkrat seinem Intendanten die Kooperation mit dem MDR auszureden. Vergeblich. Auf einer nicht-öffentlichen Sitzung drehte Lojewski den Spieß um und bekam schließlich vom Rundfunkrat den Auftrag, auf Grundlage des SFB-MDR-Konzepts mit dem ORB über eine Beteiligung zu sprechen.

Der ORB erkannte indes seine Chance: Er nahm sich die Stellungnahme der MABB zur Hand und bastelte eine Konstruktion, die haargenau den Anforderungen der Anstalt entsprach: Mit wenig finanziellem Aufwand wollte er mit dem SFB ein regional orientiertes Infoprogramm veranstalten. Die Frequenzen lieferte er gleich mit: Die Infowelle könnte in Brandenburg auf der Kette des hörerlosen SFB-Radios B2 ausgestrahlt werden. Geschickt zertrümmerte der ORB auch das SFB- Hauptargument vom fehlenden Geld: Die Brandenburger verpflichten sich, anfangs mehr Finanzen zur Verfügung zu stellen. Doch Lojewski kann sich nur schwer von seinen lieben MDR- Kameraden trennen. Er begrüßte den ORB-Vorschlag, vorausgesetzt, der MDR darf mitmachen.

Doch letztlich hat sich Lojewski in der eigenen Strategie verrannt. Nun sitzt er doch mit in dem Boot, in das ihn ORB-Chef Rosenbauer und Anstaltsdirektor Hege geschickt gelockt haben. Die periodischen Zornesausbrüche des SFB- Chefs dürften die beiden nur wenig beeindrucken. Frank Sturm