■ Soundcheck: MC Solaar
Morgen: MC Solaar. Auch breitbeinig steht der Reimakrobat noch sicher in der Pariser Banlieue. Ge- meinsam mit dem inzwischen verstorbenen Serge Gainsbourg setzte er dem „Nouveau Western“ ein gebrochenes Denkmal. Darin sieht er all die Otto Premingers und John Waynes als Übermittler des feudalen Gesellschaftssystems. Nebenbei vergleicht Solaar die Erschließung des Wilden Westens mit der Eroberung europäischer Gedanken durch Hollywood. Einzig die Fahrzeuge haben sich geändert. Fuhr bei Sundance Kid noch das Dampfroß auf den Gleisen, so ist es heute der Kamerawagen, der Vorstellungsräume erschließt. Solaar trifft damit die Nervenstränge irgendwo zwischen den Schulterblättern, die sich benommen zusammenziehen.
Volker Marquardt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen