Greenpeacer über Bord

■ Norwegische Walfänger rabiat

Oslo (taz) – Fünf Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace wurden am späten Freitag abend von der Besatzung des Walfangschiffes „Senet“ ins Meer geworfen, als sie versuchten, das Schiff zu entern. Das bislang einmalig rabiate Vorgehen norwegischer Walfänger gegen eine Protestaktion ereignete sich in der Nordsee 100 Kilometer vor der norwegischen Südwestküste, wo die „Senet“ auf Wale lauerte. Die Besatzung wollte gerade ihre Harpunen gegen eine Schar von Zwergwalen abschießen, als die Greenpeace-Aktivisten von Schlauchbooten aus an Bord kletterten. „Es gab ein Handgemenge“, so Monica Verbeck von Greenpeace, „im Gefolge dessen die ,Senet‘-Besatzung mit vereinten Kräften unsere Leute einfach über die Reeling ins Meer hinunterstürzte.“ Die norwegische Küstenwache bestätigte den Vorfall, behauptet aber, nur zwei Umweltschützer seien in die Nordsee geworfen worden und niemand sei dabei zu Schaden gekommen.

Die Greenpeace-Leute wurden von ihrem in der Nähe wartenden Schiff „Solo“ aus dem Wasser gefischt. Trotz Verbots durch die internationale Walfangkommission hat Norwegens Regierung auch in diesem Jahr wieder die Jagd auf Zwergwale freigegeben. Von der Quote von insgesamt 301 Walen sind bislang über 30 Tiere erlegt worden. Im niederländischen Ijmuiden legte ein Schiff der radikalen Organisation „Sea Shepard“ ab. Sea Shepard drohte norwegische Walfänger zu versenken. Reinhard Wolff