Anschläge auf 28 Läden

■ Steinwürfe und Brandanschläge in Wedding, Kreuzberg und Friedrichshain

Unbekannte Täter haben am Sonntag abend zwei Brandanschläge auf türkische Einrichtungen verübt. Dabei entstand jeweils geringer Sachschaden, Menschen wurden nicht verletzt.

Gegen 23 Uhr war zunächst ein Brandsatz in ein Reise- und Versicherungsbüro im Bezirk Wedding geschleudert worden. Teile des Teppichs, ein Blumenkübel sowie Papiere gerieten in Brand. Polizei und Feuerwehr löschten das Feuer.

Nur etwa eine halbe Stunde nach dem ersten Anschlag warfen drei Unbekannte ebenfalls im Bezirk Wedding einen Brandsatz gegen ein türkisches Vereinslokal. Dadurch fingen der Rahmen und der Rollokasten des Schaufensters Feuer. Lokalgästen gelang es noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr, die Flammen zu löschen. In beiden Fällen seien die Täter südländisch aussehende Jugendliche gewesen, erklärten Zeugen.

Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Er untersucht, ob zwischen beiden Taten ein Zusammenhang besteht und ob politische Hintergründe in Betracht kommen. Es werde auch geprüft, „ob ein Zusammenhang zu dem Ereignis von Hannover besteht“.

Der Tod eines jungen Kurden in Hannover durch eine Polizeikugel hatte am Wochenende in einigen Städten zu Protestdemonstrationen und Anschlägen geführt.

Etwa vierzig bis fünfzig Vermummte haben am Sonntag abend im Stadtteil Friedrichshain die Schaufenster von elf Geschäften eingeworfen. Es sind keine Parolen gefallen, auch Festnahmen habe es nicht gegeben, teilte die Polizei mit. Die dunkel bekleideten Randalierer hatten sich nach den Angaben der Polizei auf der Frankfurter Allee versammelt und anschließend in der Umgebung wahllos Scheiben eingeworfen. Betroffen waren unter anderem ein Schuhgeschäft, ein Reisebüro und ein Juwelierladen.

Bereits in der Nacht zum Sonntag zerstörten nach Angaben der Polizei rund siebzig Personen in Kreuzberg die Scheiben von fünfzehn Geschäften am Kottbusser Damm zwischen dem Hermannplatz und der Kottbusser Brücke. Ein eintreffender Streifenwagen wurde mit Steinen beworfen, danach flüchteten die Täter, erklärte die Polizei. dpa/taz