■ Private Verkehrsbobbies in London:
: Jetzt mehr Knöllchen?

London (dpa/taz) – Falschparker in der britischen Hauptstadt müssen künftig häufiger mit einem „Knöllchen“ rechnen. Seit gestern werden in London Strafzettel für Parksünder von einer Privatgesellschaft vergeben, die profitorientiert arbeitet und deren Überschüsse Kommunalverwaltungen bei der Finanzierung von Maßnahmen zur Verkehrsverbesserung helfen sollen. Bisher kontrollierten rund 1.500 Verkehrspolizisten den ruhenden Verkehr in der Millionenstadt. Dabei ist aber nur jede 50. Ordnungswidrigkeit geahndet worden. Ein Grund: Die pro Jahr eingetriebenen rund 60 Millionen Pfund (150 Millionen Mark) flossen direkt dem Fiskus zu – ohne Bonus für den einzelnen Polizisten und die geringste Zweckbindung der Einnahmen.

Das wird jetzt anders werden: Die Privatisierung in einem Teil des Londoner Zentrums im vergangenen Jahr hatte zur Folge, daß die Knöllchenrate innerhalb kurzer Zeit aufs Doppelte stieg. Nun sollen die Privatpolizisten in ganz London genügend eintreiben, um zumindest ihr eigenes Gehalt zu finanzieren. Was übrig bleibt, kann beispielsweise zum Bau neuer Parkplätze verwendet werden. Die Bußgelder reichen von umgerechnet 80 bis 150 Mark. Sie können bei prompter Bezahlung halbiert werden und verdoppeln sich bei mehr als zwei Monaten Zahlungsverzug.