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■ Mit Schneiders Freunden auf du und duEntlassen!

Frankfurt/Main (dpa) – Immer mehr Bankmanager nehmen in immer kürzerer Zeit ihren Hut. Verantwortlich dafür ist Frankfurts untergetauchter Baulöwe Jürgen Schneider. Hatten in der vergangenen Woche erst mal die Vorstandsmitglieder der Deutsche-Bank- Tochter Centralbodenkredit, Jürgen Huvendick und Detlev Rode, ihren Rücktritt anbieten müssen, traf es gestern erstmals Manager der Deutschen Bank selbst.

Die Direktoren der Filialen Baden-Baden und Mannheim mußten aufgrund unzureichender Prüfung von Schneider-Engagements ihre Posten zur Verfügung stellen. In einer Pressemitteilung der größten deutschen Geschäftsbank heißt es dazu: „Die Herren Klaus Peter Fischer, Mitglied der Geschäftsleitung der Filiale Baden-Baden, und Michael Prinz von Sachsen-Weimar, Mitglied der Geschäftsleitung der Filiale Mannheim, sind in gegenseitigem Einvernehmen aus den Diensten der Deutschen Bank ausgeschieden.“

Hintergrund: Die internen Untersuchungen bei der Deutschen Bank zur Aufhellung der Schneider-Affäre sind zu dem Ergebnis gekommen, daß die Täuschungen Schneiders hätten erkannt werden müssen. Während die Bank aber immer noch meint, Anhaltspunkte für ein unehrenhaftes Verhalten von Mitarbeitern der Deutschen Bank gebe es nicht, prüft die Staatsanwaltschaft aufgrund derselben Unterlagen jetzt Ermittlungen gegen einzelne Mitarbeiter des Geldhauses.

Die Prüfer hätten weiter festgestellt, daß die finanzierten Objekte aufgrund ihrer Größe, ihrer sehr guten Lagen und ihrer ausgefallenen Gesamtkonzeption nicht mit anderen Objekten vergleichbar gewesen seien. Doch bei „einer kritischeren Bearbeitung hätten die Täuschungen erkannt werden müssen.“

Insgesamt kamen die Prüfer zu dem Schluß, daß der Informationsstand und die Kontrollen „in Anbetracht der eingegangenen Risiken nicht angemessen waren“.

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