Treuhand sieht Wien-Connection der SED

■ Bank Austria AG soll SED-Gelder gewaschen haben / Die Bank bestreitet den Vorwurf energisch

Wien/Berlin (dpa) – Die Bank Austria AG aus Wien hat die Beschuldigung der Treuhandanstalt über eine Mitwirkung an Geldwäschereien für die SED zurückgewiesen. Die Bank bestritt gestern in Wien, daß sie bei der Verschiebung von SED-Vermögen eine aktive Rolle gespielt habe. Dagegen erklärte der zuständige Treuhand- Direktor Josef Dierdorf in Berlin, SED-Vermögen sei über die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) mit Hilfe der Bank Austria „gewaschen“ worden. Die Bank Austria firmierte bis zum 17. Mai 1993 als Z-Länderbank Austria AG (Z-Länderbank). Dort unterhielten laut Treuhand die Handels- Firmen Novum und Transcarbon Guthaben von umgerechnet 250 Millionen Mark.

Die Treuhand geht weiter davon aus, daß es sich bei beiden Handelsfirmen um mit der SED verbundene juristische Personen handelt und die Wiener Geschäftsfrau Rudolfine Steindling für die SED als Treuhänderin fungiert habe. Die Bank Austria weist dies zurück. Es stimme nicht, daß Novum und Transcarbon der SED und damit heute der Treuhand gehörten: „Die der Bank heute bekannten Beweismittel und Aussagen sprechen gegen die Behauptungen der Treuhandanstalt.“

Dierdorf sagte, bei dem Vorgang handele es sich um ein abgekartetes Spiel und den klassischen Fall, die Herkunft des Geldes zu verschleiern. Die Treuhand hat jetzt gegen eine Schweizer Tochter der Bank Austria auf Schadenersatz von umgerechnet 250 Millionen Mark geklagt und sieht gute Chancen, sich vor Gericht durchzusetzen.