■ Platz für Gäste
: Duo Infernale

44 Spiele, 84,615 Prozent des Turniers, sind gespielt. Da kann man schon mal kämpferisch ausrufen: „Die restlichen acht Spiele, die reiß' ich doch auf einer Arschbacke ab.“ Selbst wenn es mit dem Duo Infernale dieser WM, Heribert Faßbender und Karl-Heinz Rummenigge, ist. Was macht diese äußerst interessante Paarung eigentlich sonst? Bewohnen sie gemeinsam ein Hotelzimmer? Aus Kostengründen im Doppelbett? Mit welcher Taktik gehen sie schlafen?

H.: Was ist, Kalle? Das Licht ausmachen, das wär's doch, oder?

K.: Ja gut, ich mein', ein frühes Lichtausmachen würde dem Schlaf sicherlich guttun.

H.: Die Vase hier steht sehr gut im Raum.

K.: Ja gut, sie macht den Raum sehr geschickt eng.

H.: Da ist ja überhaupt kein Durchkommen, was, Kalle?

K.: Ja gut, das ist richtig, das Problem ist, daß Sie es immer nur durch die Mitte versuchen, und da sind die Räume natürlich eng. Sie müßten vielleicht mal über außen...

H.: Kalle, meinen Sie nicht, wir sollten du zueinander sagen?

K.: Ja gut, das kann man sicherlich machen, aber dann auch konsequent, auch wenn Millionen zuschauen und es für alle um sehr viel geht.

H.: Überhaupt keine Frage! Der Wille ist auch spürbar da, aber ich glaube, im letzten Moment, da fehlt mir einfach die Angst oder die Kraft vor der eigenen Courage, wo man sich einmal ein Herz, in beide Hände...

K.: Der Satz ist im Aus.

H.: Ich bin mir nicht sicher, ob er schon in vollem Umfang die Schwachsinnsgrenze überschritten...

K.: Doch, doch!

H.: Naja, es war sicher kein Satz für Ästheten, aber er lebte doch sehr von der Spannung.

K.: Ja gut, ich mein', wer selber schon mal Sätze gebildet hat, der weiß natürlich, daß das viel leichter aussieht, als es im Endeffekt ist.

H.: Kalle, Sie kennen das doch aus ihrer aktiven Zeit, was geht dann in einem vor?

K.: Ja gut, ich mein', was sicherlich auf keinen Fall passieren darf, ist, daß man ins Denken gerät...

So oder ähnlich geht das die ganze Nacht. Kein Wunder, wenn es tagsüber aus ihnen rausredet. Doch wer sie oder andere für ihre Sprechunfälle kritisieren will, liegt völlig falsch, denn: Eine Fußball-WM ist kein germanistisches Proseminar. Horst Evers

Der Autor schreibt Texte für sich und mehrere Kabaretts