Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine

AbgeschminktDeutschland 1993, 55 Min.; R: Katja von Garnier, D: Katja Riemann und Nina Kronjäger

Zum ersten Geburtstag des Überraschungskassenschlagers der vergangenen Schauburg-Saison gibt's nochmals die Komödie um das An- und Abschminken von Rollenklischees: Wie frau sich müht, sich vom Weibchenschema freizumachen und vor allem nicht mehr auf die blöden Märchenprinzen reinzufallen – und am Ende doch noch ihren Froschkönig kriegt.Schauburg

Adamski Deutschland 1994, R: Jens Becker

„Die meisten Kaufhaus- und Klau-szenen sind während normaler Öffnungszeitenb mit versteckter Kamera gedreht. „Adamski“ bezieht seine nüchterne Komik aus den Tücken der Lebenspraxis: Wie befreie ich meine Videokassette aus ihrer Verpackung? Wie überliste ich die Sicherheitsvorkehrungen in der Umkleidekabine? Wie lernt man Englisch mit Kassette? ...man amüsiert sich leidlich und beileibe nicht zu Tode. Da sprüht kein Witz, sondern jeder wird säuberlich gedrechselt.“ (Die Zeit)Ufa-Stern

Die Akte USA 1993. 141 min., D: Julia Roberts, Denzel Washington, R: Alan J. Pakula

„John Grisham, die zweite: ein Thriller, in dem wiederum Anwälte eine Schlüsselrolle spielen, auch wenn dies hier eher off-screen stattfindet. Geldgier ist zwar auch wie in der Grisham-Verfilmung, Sidney Pollacks The Firm, das Motiv, das alles ins Rollen bringt, doch die notwendigen Operationen sind ein bißchen konventioneller als dort, wo eine Anwaltsfirma das Geld der Mafia zu waschen hatte. Es beginnt in Washington mit der Ermordung zweier Mitglieder des obersten Gerichtshofes...“ (epd) Ufa-Stern

Allein mit Dad und Co.USA 1994, R: Howard Deutch, D: Macaulay Culkin, Ted Danson

„Macaulay Culkin alsias „Kevin“ hat zu seiner Paraderolle zurückgefunden: Einmal mehr spielt er den cleveren, kleinen Klugscheißer, der den doofen Erwachsenen das Leben schwermacht. Diesmal ist sein Vater der Auserwählte. Der ist ein schlimmer Finger und sein Sohn bei ihm zu Besuch (...) Den Rest kann man sich denken. Happy-End und Sonnenschein. Hatten die „Kevin“-Filme noch den Reiz des Anarachischen, so ist „Allein mit Daddy & Co. ein fades Möchtegern-Komödchen.“ Ufa-Palast

Angie USA 1994, 107 min., D: Geena Davis, Stephen Rea, James Gandolfini, R: Martha Coolidge

Frauen und Männer kriegen gleichermaßen ihr Fett weg, und manche nachgerade hysterische Szenen – etwa Angies Striptease auf der Weihnachtsfeier – scheinen eher ein Tribut an das Tempobedürfnis amerikanischer Zuschauer als ein Spezifikum der Regisseurin zu sein. Ein Durchschnittsfilm mehr, der in den Kinos den Platz wegnimmt für anspruchsvolle europäische oder fernöstliche Produktionen, predigt Ulrich von Thüna in epd-film. City

Aristocats USA 1970, R: Wolfgan Reithermann

Die Wiederkehr des Zeichentrick-Klassikers mit den irrsinnig nasalen Katzenhoheiten. Einer der besseren Filme aus den Disney-Studios. City

Bad Lieutenant USA 1993, R: Abel Ferrara, D: Harvey Keitel

„Abel Ferraras Film, das ist die höllenschwefligste Unheiligenlegende, die man sich denken kann. Ja, wir dürfen diesen Endzeitbullen regelrecht braten sehen: einen dummgefixten, korrupten Mistkerl ohne Partner auf der Jagd nach Crack und Geld und Resten von Sex und mehr noch nach der Gnade des Todes; einen Schweinehund, der wie sonst nur ein Märtyrer tausend Qualen leidet.“ (taz)Moderners

Die Beverly Hillbillies sind los USA 1994, R: Penelope Spheeris

„Dümmer geht's wohl nimmer. Für Freudne des klassisch vulgären US-Klamauk freilich sicher ein Freidenfest. Wie schon in der gleichnamigen TV-Serie geht's darum, daß der Clampett-Clan, die Bauerntrottel-Familie vom Land, im heuimischen Hintertupfingen plötzlich Öl findetund fortan ihre Bretterbude gegen eine Luxusvilla eintauschen. Ufa-Palast und UT-Kino

Bodies, Rest and Motion USA 1992, R: Michael Steinberg, D: Phoebe Cates, Bridget Fonda

„Von außen angetrieben, geraten diese vier ruhenden Körper in Bewegung, finden sich neu, und sei es nur in Liebesdingen. Steinbergs Experiment ist also ein Erfolg. Es darf allerdings bezweifelt werden, ob der alte Newton seine Freude daran hätte. Zuviel Statik, zuwenig Dynamik, hätte er vielleicht gesagt und sich dann abgewandt von einem Film, der ist, wovon er handelt: eine träge Sache.“ (epd)Ufa-Palast

Die Brüder Löwenherz Schweden 1977, R: Olle Hellbom

„Ein Abenteuerfilm, der die Kinder durch seine vielschichtige Handlung, durch seine mutigen, zur Identifikation einladeneden Hautptdarsteller und druch seine zauberhaften, satten Landschaftsbilder fasziniert. Dieser Film nimmt die Kinder ernst, indem er den Charakteren Aufgaben gibt, die normalerweise nur Erwachsenen zugetraut werden.“ (H. Lange-Fuchs)Kino 46

CopkillerItalien 1982, R: Roberto Faenza, D: Harvey Keitel, John Lydon (bzw. Johnny Rotten), Nicole Garcia

Die Fortsetzung der Retrospektive über Harvey Keitel, der in diesem vergessenen Krimi sein Image als ewiglich Zerrütteter pflegen kann. Hier spielt er einen Rauschgiftfahnder, der in einem schicken Ney Yorker Appartement sein Doppelleben führt. Bis dort eines Abends Sex Pistol Johnny Rotten auftaucht, die Doppelmoral des Bullen auf die Probe stellt und zudem noch behauptet, der lang gesuchte Copkiller zu sein.Kino 46

The Crying Game England 1991/92, R. Neil Jordan, D: Stephen Rea, Miranda Richardson

Ein junger IRA-Kämpfer wird auf tragische Weise in den Tod eines britischen Soldaten verwickelt, zu dem er während dessen Gefangenschaft eine vorsichtige Beziehung aufgebaut hat. Er sucht die Geliebte des Toten auf, erliegt ihrer geheimnisvollen Anziehungskraft, stellt aber schließlich fest, daß er es mit einem Mann zu tun hat. Faszinierend erzählte und ausgezeichnet gespielte Geschichte... zudem eine hervorragende wie lustvolle Reflexion über Schein und Sein. – Sehenswert attestiert das rororo-Filmlexikon. Gondel

DäumelineUSA 1993, R: Don Bluth

„Mit süßer Stimme singet Däumelinchen, nicht wissend, daß draußen eine Elfe in Form des Elfenprinzen Cornelius vorbeischnattert. Nächsten Tag sehen sie sich, ein Wort gibt das andere, und hast du nicht gesehen wird geherzelt & geküßt, daß es eine Lust ist.“ (taz)UT-Kino und Ufa-Palast

Egon Schiele -Exzesse BRD, Frankreich, Österreich 1980, 92 Min.; R: Herbert Vesely, D: Matthieu Carrière, Jane Birkin, Christine Kaufmann

Lose aneinandergereihte Stationen aus dem Leben des österreichischen Künstlers, der zu Lebzeiten weniger durch seine Avantgardekunst als durch seinen lustvollen, aml auch schmerzensreichen Lebenswandel Berühntheit erlangte. Über die kunsthistorischen Bezüge und die Bedeutung Schieles erfährt man auch hier so gut wie nichts. Dafür konzentriert sich Veselys Film auf die Körper der sündhaft schönen Schiele-Modelle.Cinema

Fannys FarmSchweden, Norwegen, Dänemark 1992, R: Colin Nutley, D: Helena Bergström, Rikard Wolff

Der Regisseur läßt ein ganzes Dorf komplett crazy werden. Die Hausfrauen organisieren einen Protestmarsch zur Farm, weil ihre Männer seit Fannys Auftauchen irgendwie verändert sind. Das wäre alles nicht sehr lustig, wenn Nutley nicht mit einem kruden englisch-schwedischen Humorgemisch Tabula Rasa machen würde. Dazu gesellt sich ein fernsehgerechter Sinn für einfache und schnelle Witze. Wer überdrehte, aber nett angerichtete Klischees in einer Bilderbuchlandschaft nicht mag, sollte lieber die Holzclogs anziehen und in die Sauna gehen.Ufa Stern

Fausto Frankreich 1993, 81 min., R: Rémy Duchemin, D: Jean Yanne, Ken Higelin, Florence Darel u.a.

„Fausto Barbarios Geschichte ist nicht nur eine Romanze, sondern als Film ein kleiner Glücksfall. Ein Märchen, welches man beim Verlassen des Kinos höchst bereitwillig, weil beschwipst vor guter Laune, fast ein bißchen für das wirkliche Leben hält,“ soweit die überschwengliche Kritik der taz. Die Geschichte selbst allerdings ist einfach gestrickt – wie Märchen manchmal so sind. Der Waisenjunge Fausto, immer umgeben von grundgütigen, verehrungswürdigen Menschen, schafft den Aufstieg. Dank Faustos Lehrmeister, einem Herrenschneider, mangelt es nicht an Erotik und Sinnlichkeit. In der Liebesheirat schließlich kulminiert das erfüllte Leben. Gondel

Das Geheimnis der Agatha Christie Großbritannien 1978 R: Michael Apted, D: Dustin Hoffman, Vanessa Redgrave, Timothy Dalton

„Vanessa Redgrave ist eine phantastische Agatha Christie: scheu, linkisch, vorsichtig, skurril und von enormer Ehrlichkeit, wenn es um die Darstellung der Psyche einer Frau so um die 40 geht. Dustin Hoffman ist ein adäquates Pendant: cool, aber doch teilnahmsvoll – und ein linkischer Liebhaber.Kino 46

Geronimo USA 1993, 115 min., R: Walter Hill, D: Jason Patric, Robert Duvall, Gene Hackman und Wes Studi

Ein epischer Western, der sich auf die letzten Monate konzentriert, in denen die US Army in den Jahren 1885 und 1886 gegen Geronimo (Cherokee Wes Studi, „Der letzte Mohikaner“) zu Felde zog. 5000 Soldaten wurden von der amerikanischen Regierung in die mexikanische Wüste geschickt, um 35 entflohene Indianer in das Reservat zurück zu treiben. Die Jagd nach der kleinen Gruppe dauerte ein Jahr, denn die Frauen, Kinder und Krieger wurden von einem Apachen angeführt, der schon zu Lebzeiten eine Legende war: Geronimo. Ufa-Stern

Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa R: Lasse Hallström, D: Johnny Depp, Leonardi di Caprio, Juliette Lewis

Ein Film vom Leben auf dem Lande namens Amerika, wo es am gottverlassensten ist und Endora heißt, wo ein Gilbert tagein, tagaus seine kolossale Mama, seinen schwachsinnigen Bruder und sonst noch allerhand zu versorgen hat, so daß er des Fortkommens und der Liebe schon ganz vergessen hat. Ein wunderschöner, geradezu heiligmäßig einfacher Film. Und erst die Darsteller: herzergreifend Johnny Depp als Gilbert Grape, sagenhaft Leonard di Caprio als Bruder Arnie, von den anderen zu schweigen. Der „Spiegel“ verglich den Film mit der „Letzten Vorstellung“ von Bogdanovich, „epd-film“ mäkelte ein bißchen und warf dem Regisseur Lasse Hallström vor, er habe ja doch nur „möglichst amerikanische Bilder“ machen wollen, aber der „Katholische Filmdienst“ wetzte die Scharte wieder aus, indem er sich hinreißen ließ und dem Film geradezu „spirituelle Qualitäten“ bescheinigte. Cinema, Casablanca, OL

Harold and Maude USA 1971, D:Mildred Lewis, Colin Higgins, R:Hal Ashby.

Ganz im Sinne des Zeitgeists: Back to the 70's beschwört der Streifen noch einmal die Ära der Blumenkinder. Harold kommt im Laufe der Freundschaft zur anarchistisch rüstigen Rentnerin Maude völlig von seinen pubertäre Selbstmord-Sehsüchte ab und findet wieder Spaß am Leben. Hat er eben noch seine Familie mit den makabersten Inszenierungen seinen eigenen Ablebens schockiert, weiß Maude ihn schon bald zu genüßlicheren Freizeitbeschäfigungen zu verführen: ungeladenen Besuche auf anderer Leutes Beerdigungen. Als die 80jährige Maude dann doch im der Stil sanften Melodramatik des neueren Hollywoodkinos stirbt sind „Harold and Maude“ längst als unsterbliches Liebespaar in die Filmgeschichte eingegangen. Cinema

Die Hölle F 1993, D: Emmanuelle Beart, François Cluzet, R: Claude Chabrol

Paul, nicht mehr jung, kauft ein Hotel und heiratet die schöne junge Nelly. Aber statt Wohlstand und Glück stellen sich Schulden und Eifersucht ein. „Diese überwiegend naturalistische Darstellung eines lauten, penetranten Ehekrieges ist nicht immer glaubwürdig“ (tip). „Was mußten sie auch unbedingt heiraten!“ (taz) Atelier und Casablanca, OL

Hudsucker – Der große Sprung USA 1994, D: Tim Robins, Jennifer Jason Leigh, Paul Newman, R: Joel Coen

„Der Streifen beginnt als Satire auf das kapitalistische System, wird dann zu einer Hommage an Hollywood und streift auch noch lässig durchs Fantasy- und Horrorgenre. In Bildern, dered Opulenz man nur noch als wahnhaft bezeichnen kann, schildern die Coen-Brüder, wie der naive Laufbursche (Tim Robbins) in die Konzernleitung hochstolpert und dabei von einem skrupellosen Manipulator für seine Intrigen mißbraucht wird. Daß der aberwitzige Film in seiner Überspanntheit gelegentlich überkippt, kann

man ihm verzeihen.“ (J. Veile)Schauburg

Lightning Jack USA 1994, D: Paul Hogan, Cuba Gooding, Jr. Beverly D'Angelo, R: Simon Wincer

Eine Westernkomödie über einen verhinderten Revolverhelden namens Lightning Jack, you know. Dann allerdings fällt ihm der stumme Schwarze Ben Doyle in die Hände, und's fängt erst richtig an. Naja, was soll man sagen. Ufa-Stern

Living Buddha BDR 1987-1994, 135 min., R und B: Clemens Kuby

Sieben Jahre Drehzeit im tibetanischen Hochland, 43 Stunden Material über die Wiedergeburt des 16. Karmapa als kleines Kind: Clemens Kuby („Das alte Ladakh“) hat sich ziemlich reingekniet, um „Klein Leuchti“ (taz) und die Geschichte seiner Inthronisation als Buddha zu dokumentieren. Die epd-film findet, Kuby zeige Tibet „in ebenso einfachen wie schönen Bildern. Doch so schön diese im einzelnen sind, ist der Film im ganzen zu lang geraten.“ Modernes, Schauburg

Mac Millionär USA 1993, 93 min., R: Rupert Wainwright, D: Brian Bonsall

Der kleine Held des Filmes, Preston Waters, hat Glück im Unglück: Der Mister der ihm das Fahrad demoliert hat, drückt ihm den Blanko-Scheck in die Hand – und Preston, gar nicht dumm, füllt ihn selbst aus und ist künftig reich. Soweit die banale Ausgangsstory vom Geldglück. Die hätte ja noch witzig werden können, wenn, ja wenn das Drehbuch nur halb so gelungen aufgebaut wäre, wie das Spielzeug, um deren Produkt-Placement es im Film vor allem zu gehen scheint. „Der Film wird kläglich unbeachtet bleiben“ (taz). Ufa-Palast und UT-Kino

Maverick USA 1994, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Jodie Foster, James Garner

„Ein Maverick ist ein Kerl, der zugleich schneidig ist und wenig auf der Pfanne hat (Tom Cruise heißt „Maverick“ in „Top Gun“). Dabei ist es furchtbar, wie nett er ist. Mel Gibson, der im gegensatz zu Tom Cruise über ein Gesicht verfügt, hat seit „The Year Of Living Dangerously“ (“Ein Jahr inder Hölle“) möglicherweise unberechtig einen Stein im Brett; denn was er sonst so macht, läßt um seinen Verstand bangen. Jedenfalls gibt er hier einen Pokerspieler mit einer Southern Belle als Gegenspielerin (Jodie Foster), die sich mit allen Wassern gewaschen hat. Wenn diese im Südstaatenakzent auf seinen kümmerlichen Pistolentrickc zu ihrem doofen Nachbarn sagt: „Was theat fast? I thought that was fast! – dann ist das nicht nur ziemlich lustig, sondern hier wächst auch zusammen, was zusammengehört... unbedingt mit Hut reingehen!“ – rät Ihre taz.Europa

Mr. Jones USA 1993, 105 min., R: Mike Figgis, D: Richie Gere, Lena Olin, Anne Bancroft

Mr. Jones hat das Zeug zu einem Psychopathen, wie es ihn im Mainstream-Kino bisher nicht gab: einem unsympathischen. Dummerweise wird er von Richard Gere gespielt, der sich ohnehin in jeder Rolle eine Spur zu smart ausnimmt; und leider gerät Mr. Jones in die Hände von Libbie (Lena Olin), die sich als verständnisvolle Therapeutin und einsame Schönheit in ihn verliebt. (...) Wirklich gelungen ist an dieser Kreuzung zwischen „Arizona Dream“ und „Herr der Gezeiten“ eine einzige Dialogzeile: „Schlucken Sie Ihre Pillen, zahlen Sie Ihre Steuern, und verwenden Sie Zahnseide“ schreibt die taz. UT-Kino

Mr. Wonderful USA 1993, R: Anthony Minghella; D: William Hurt, Matt Dillon, Annabella Sciorra

„Ein Elektriker als Protagonist ist eine schöne Metapher für einen Liebesfilm: ein Mann, der gekappte Anschlüsse wieder herstellt. Daß es bei dem Paar ,funkt', mag man den Schauspielern jedoch nicht so recht glauben. Die großen Gefühle signailisiert allein die Filmmusik von Michael Gore, und sie tut dies penetrant. Solche sentimentalen Momente unterwandern den Anspruch auf Authentitizät, und dann wirkt die Kluft zwischen Realität und Seifenblase umso krasser. So bleibt der Film wenig innovativ: Außer Matt Dillon in Latzhose ist nicht viel Neues zu entdecken.“ (epd Film) Schauburg, City und Casablanca OL

My Girl 2 - Meine große Liebe USA 1994, R: Howard Zieff, D: Anna Chumsky, Jamie Lee Curtis und Dan Akroyd.

Eine Familie zum Knutschen: Der angejahrte Blues Brother Dan Akroyd endlich in der Baba-Rolle; Jamie Lee Curtis als böse Schwiegermama und die allseits bezaubernde Anna Cumsky als Nachfolgerin der Kinderstars Marke „Kevin“. Was soll da noch schiefgehen?UT-Kino und Ufa-Palast

Die nackte Kanone 33 1/3 USA 1993, D: Leslie Nielsen, Priscilla Presley, George Kennedy, R: Peter Segal

Da ist er wieder, der Oberchaot vom Dienst, Lieutenant Frank Drebin. Sein Verdienst: Recht und Ordnung baden gehen lassen. Zum driten Mal werden also wieder Szenen aus uns allseits bekannten Streifen hochgenommen. Die Bahnhofsverfolgungsjagd aus den Untouchables zum Beispiel. Oder die Saurier aus Jurassic Park mit ihrem erdbebenerzeugenden Gestampfe. UT-Kino und Ufa-Palast

Neun Monate F 1994, D: Patrick Braoudé, D: Philippine Leroy-Beaulieu, Catherine Jacob

Ja, Vaterwerden. Neun Monate dauert's und kann ganz schön auf Psyche und Körper schlagen. Bei Samuel zumindest entlädt sich der ganze Druck in einer Blinddarmentzündung. So viel zum Thema Frauen-Männer-Krankheiten. UT-Kino

No Panic USA 1994, 93 min, R: Ted Demme, D: Denis Leary, Judy Davis

„...eine mit Slapstick-Elementen angereicherte Dialogkomödie über den Untergang der amerikanischen Kleinbürgerfamilie. (...) Der film horcht, sorgfältiger als es für das bloße Funktionieren der Komödie nötig wäre, auf das, was hinter dem enervierenden Dauerclinch dieser Szenen einer Ehe zu erkennen ist, das verfehlte Leben in einem sozialen Stand, der seinen kulturellen Ort verloren hat. Daß dann vor allem der Schwiegermutter die Schuld zugewiesen wird, ist aber doch wieder reichlich trivial und sehr amerikanisch“, schreibt epd-film. Ufa Palast

Pippi in Taka-Tuka-Land Deutschland/Schweden 1969, 92 min, R: Olle Hellbom

Pippi befreit mit ihren beiden Freunden den von Seeräubern gefangengehaltenen Vater und bekommt einen großen Schatz zur Belohnung. Dritter Film nach den Kinderbüchern von Astrid Lindgren: heiter-abenteuerlich auf unterhaltsame Effekte bedacht. Atlantis

Philadelphia USA 1993, D: Tom Hanks, Denzel Washington, R: Jonathan Demme

Tom Hanks als sterbenskranker Anwalt, den seine Kanzlei feuert, als offenbar wird, daß er Aids hat. Denzel Washington als Anwalt, der dem Kollegen die Klage dagegen vor Gericht durchstehen hilft. Eine Arie, gesungen von Maria Callas, während Hanks halb tanzend, halb sinnierend durch seine Wohnung taumelt, den Infusionsständer hinter sich her ziehend: das ist schon das Höchste an Melodramtik, was Regisseur Demme sich diesmal gestattet. Ein schlichter Film mit hervorragenden Schauspielern. Tom Hanks erhielt für seine Rolle einen Oscar. UT-Kino

Police Academy – Mission in Moskau USA 1994.

Ach, nimmt es denn kein Ende mehr mit dieser Reihe... Jedenfalls verpaßt die sogenannte „Chaotentruppe“ garantiert kein gängiges Klischee, wenn sie – etwas spät in der Zeit – im Lande der Commies für Recht & Ordnung kämpft. Wie lange noch...Ufa-Stern und UT-Kino

Schindlers Liste USA 1993, 195 min., R: Steven Spielberg

Muß man nix zu sagen. City und Muwi-Filmkunst OL

Schneeweißchen und Rosenrot DDR 1978, 70 min, R: Siegfried Hartmann, D: Julie Juristova, Katrin Martin

Ein Kinderfilm der DEFA, zwar hausbacken inszeniert, aber durch seine frische Musik und die schönen Naturbilder über dem Durchschnitt. Ufa Palast

Die Schwächen der starken Frauen Israel 1993, R: Ayelet Menahemi, Nirit Yaron

Drei Frauen auf Lebenslagenmeisterungstour mit viel Humor. Filmstudio

Serial Mom – Warum läßt Mama das Morden nicht USA 1993, 93 min., B u R: John Waters, D: Kathleen Turner, Sam Waterston

Satire auf die blitzblanke Oberfläche des Kleinfamilienglücks. für Beverly Stuplin ist die Familie heilig, für die Familie geht sie über Leichen. Kathleen Turner ist als saccharinsüße Vorortmama und metzelnde Übermutter eine Freude für alle, die weder die Serienmördermorde noch den lieben Familienfilm ernst nehmen wollen. (tip) Ufa-Palast

Shadowlands GB 1994, D: Anthony Hopkins, Debra Winger, R: Richard Attenborough

Der Große Einsame Anthony Hopkins diesmal in der Rolle des weltfremden Professor und Schriftstellers Lewis, der sich, als es endlich zu spät ist, in die krebskranke amerikanische Dichterin Joy Gresham (Debra Winger) verliebt. Scheu, Tragik und Schmerz vom Feinsten. Am Ende wird keine Träne umsonst vergossen. Atlantis

Tagebuch einer Verlorenen Deutschland 1929, 94 min, R: G.W. Pabst, D: Lousie Brooks, Josef Rovensky, Vera Pawlowa

Letzter Stummfilm von G.W. Pabst, Die Tochter eines Apothekers, von der Familie nach der Geburt eines unehelichen Kindes verstoßen, gerät in ein Bordell; sie trifft dort auf ihren Vater, der vor Bestürzung darüber einige Tage später stirbt. Und Louise Brooks, die später Hollywood-Karriere machte, geht in stummer Schönheit, erschrocken, trotzig, wartend, verwundert durch den Film, als das Mädchen, dem dies passiert. Fast wie ein schöner, tragischer Buster Keaton. Mit Johannes Grundhoff am Klavier im Kino 46

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins USA 1987, R: Philip Kaufman, D: Juliette Binoche, Daniel Day Lewis

Liebes- und Ehedrama nach dem Roman von Milan Kundera, zwischen Prag und Genf zur Zeit des Prager Frühlings und der sowjetischen Okkupation im Jahr 1968. Eine leistungsstarke, teilweise effektgeladene und sentimental ausgespielte Verfilmung des intelligenten Buches über libertine Schwächen und gewaltsame Schwierigkeiten in einer Parallelität privaten und politischen Lebens unserer Zeit. Technisch außerordentlich raffiniert, inhaltlich diskussionswert, weiß das rororo-Lexikon. Cinema

Zeugin der Anklage USA 1957, s/w, 116 min., R: Billy Wilder, D. Sir charles Laughton, Tyrone Power, Marlene Dietrich

„Wilder hat dem guten alten Kriminalschema durch eine geschickte dramaturgische Akzentverschiebung frische Reize abgewonnen und neue Sympathien zugeführt: nicht die Zeugin der Anklage, nicht der Angeklagte, nicht einmal eigentlich die klassische – abstrakte – Zentralfigur, der verborgene Täter, Mr. X, der große Unbekannte, stehen im Mittelpunkt des Interesses, sondern eine prall menschliche, eigentümliche, komödiantisch-realistisch durchgebildete Figur, Sir Wilfred Robarts, der berühmte Strafverteidiger, hinreißend gespielt von Charles Laughton, der den ganzen Film über bestimmt und besticht“, schrieb Rolf Becker, in der Filmkritik schon anno 1958. Kino 46