Izetbegović für Bosnien-Plan

■ Parlament entscheidet am 18. Juli / Serben setzen auf Zeit

Sarajevo/Berlin (AP/taz) – Der bosnische Präsident Alija Izetbegović hat gestern seine Zustimmung zum neusten Friedensplan für die exjugoslawische Republik signalisiert. Die Vorteile überwögen die Nachteile, erklärten Izetbegović und der bosnische Ministerpräsident Haris Silajdžić in Sarajevo. Die endgültige Entscheidung bleibe allerdings der Sitzung des bosnischen Parlament am 18. Juli vorbehalten.

Als erste Kriegspartei hatten noch am Mittwoch die mit Sarajevo verbündeten bosnischen Kroaten Zustimmung zu den Vorschlägen der „Kontaktgruppe“, einer Initiative Rußlands, der USA und von EU-Mitgliedsländern, signalisiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte Silajdžić noch versucht, die bosnischen Vorbehalte hinsichtlich der Regelung für den Osten der exjugoslawischen Republik geltend zu machen. Dort sollen ehemalige muslimische Hochburgen wie Zvornik unter serbische Herrschaft fallen.

Die bosnischen Serben scheinen derweil auf Zeit zu setzen. Noch in Genf hatte ihr selbsternannter „Präsdent“ Radovan Karadžić das Dokument als „absolutes amerikanisches Diktat“ verurteilt. Nachdem der serbische Präsident Slobodan Milošević den Plan aber begrüßt und als „eine sehr gute Grundlage für weitere Verhandlungen“ bezeichnet hatte, erklärte Karadžićs „Außenminister“ Aleksis Buha gestern, das Dokument beinhalte das Angebot, die Städte Brčko im Nordosten, Višegrad im Osten und Mostar im Süden zu teilen. Tatsächlich ist lediglich die Teilungs Višegrads vorgesehen. Das von Serben gehaltene Brčko soll an die bosniakisch-kroatische Föderation zurückfallen, für Mostar trifft der Plan gar keine Regelungen.

In Mostar trafen gestern die ersten 15 Mitglieder des Arbeitsstabes von Hans Koschnick ein, der von der EU zum Administrator der Stadt ernannt worden war. Der frühere Bremer Bürgermeister wird Ende Juli in Mostar erwartet. Er soll mit 80 Mitarbeitern die auf zwei Jahre angesetzte EU-Verwaltung Mostars und den Wiederaufbau der zerstörten Stadt leiten.