Undankbar -betr.: "Leserbrief an die beste Zeitung der BRD, taz-Kultur Hbg., zum Filmförderartikel von 6.Juli"

Betr.: „Leserbrief an die beste Zeitung der BRD, taz-Kultur Hbg., zum Filmförderartikel vom 6. Juli“

Wenn einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure aus Schleswig-Holstein sagt, er „geht dahin, wo es Arbeit und Geld gibt“ (und wenn die taz den Satz nicht aus dem Zusammenhang gerissen hat), dann finde ich das ignorant und undankbar, denn schließlich wäre er wohl nie Filmer geworden, hätte es nicht den Idealismus und die Entwicklung der Kulturfilmförderung vom Hamburger Filmbüro gegeben.

Die Idee der Kulturfilmförderung an sich scheint den Politikern in Hamburg sehr fremd. Ich meine, nicht die Filmförderung ist in der Krise, sondern die Öffentlichkeit und die Politiker, die nach Hollywood starren wie nach einer Schlange. Dabei sagt z. B. Martin Scorsese, daß „die Inspiration der Independent und Avantgarde-Filmkunst geradezu die Basis“ seiner Erfolge und vieler seiner Kollegen sei. Man muß nur erkennen, daß die vielen kleinen, billigen („Übungs-“)Filme die Voraussetzung der „großen“ Filme sind und sein werden. „Der Mensch stirbt mit der Kultur“ - halbtot ist er ja schon. Sonnige (oder zornige?) Grüße,

taz-Fan Peter Semoel,

Filmemacher von der Straße