Kitsch, Kunst & Konzerte

■ Open-Air-Blues oder Serenaden: FreundInnen des Hamburger Kultur-Sommers dürfen draußen bleiben

Ein lauer Sommerabend in Hamburg, mit zartem Rot am Horizont, ein warmes Lüftchen im Haar und das Summen der Mücken im Ohr... Was liegt im Sommer näher, als Kultur unter freiem Himmel zu genießen? Der Stadtpark ist dafür ein geeigneter Ort. Zum Beispiel am 22. Juli, wenn Blues-Legende Ray Charles ab 19 Uhr seine Stimme erhebt, oder am 4. September um 15 Uhr bei Galliano.

Wer's etwas gigantischer mag, der begebe sich am 17. September auf den Großneumarkt zum Konzert von Meat Loaf.

Erstmals unter dem Namen Westport gibt es in diesem Sommer internationalen Jazz nach der Tradition des JazzPort. Zwar nicht unter freiem Himmel, dafür aber mit Blick auf die Elbe wird man am 18. Juli um 21 Uhr in der FischauktionshalleSweet Honey on the Rock, eine „Frauen-A cappella-Gruppe“, genießen können. Westport Hamburg 94, vom 18. bis zum 23. Juli.

Da ja nun bei uns im Norden auch im Sommer oft Schmuddelwetter ist, bietet das Museum für Hamburgische Geschichte etwas Besonderes: Falls es regnet, schützt ein Glasdach die Zuhörer der Sommerlichen Serenaden im Innenhof des Museums. Zum Beispiel bei der Oper konzertant „Almira“ von Georg Friedrich Händel morgen um 18 Uhr, oder der Nachtmusik am 17. Juli um 21 Uhr, wo vom „Philharmonischen Blechbläserensemble“ Musik von der Renaissance bis zur Gegenwart zu hören sein wird.

Rundgänge durch die Speicherstadt, mit Besuch der Ausstellung „Die Speicherstadt als Arbeitsort und Baudenkmal“ im Speicher St. Annenufer 2 organisiert das Museum der Arbeit im Rahmen des Architektursommers. Bis Mitte August sonntags um 11 Uhr. Info über weitere Rundgänge unter Tel.: 29 84 23 64.

Nicht nur für Sternengucker, sondern auch für Musikfreunde gilt das Planetarium im Sommer als Leckerbissen. Am 2. und 3. September spielt das Hamburger Mozart-Orchester hier Werke von Grieg, Vieuxtemps und anderen. Jeweils 20 Uhr, am 3. September auch 17 Uhr.

Im Thalia Theater gibt es zum ersten Mal mit zwei Inszenierungen den Thaliasommer. Vom 16. bis 30. Juli gibt es täglich außer montags um 20 Uhr Die Dreigroschenoper; vom 3. bis 28. August ist Magic at 4 - the Music of Freedom, ein Musical über Frieden und Freiheit in Südafrika, zu sehen.

Mit den drei Gedankenlinien „Realität, Öffnung, Radikalität“ präsentiert sich das 11. Internationale Sommerfestival auf Kampnagel. Das Augenmerk ist gerichtet auf die Zusammenarbeit von Künstlern aus verschiedenen Kulturen und neue Inhalte im internationalen Tanztheater. Projekte aus Slowenien, Kuba und vielen anderen Ländern stehen auf dem Programm. Nur eine von vielen Empfehlungen: Eine portugiesisch-brasilianische Gemeinschaftsproduktion unter der Leitung des portugiesischen Choreographen Joao Fiadeiro, die im Bereich des zeitgenössischen Tanzes eine Brücke zwischen zwei Kontinenten schlägt. Zu sehen in Halle 2, 23. bis 27. Juli um 19.30 Uhr.

Ein „Potpourri der Unsäglichkeiten und Sensationen“, diese Ladyboys. Bis Ende August tänzeln die drei durch das musikalische Rührstück: krasse Scherze, rechte Gewalt, Glitzerfummel, Federschmuck, Kindersegen, die Anrufe von Mutter... im Schmidts Tivoli. Aufführungen: 9., 10., 12. bis 17., 21. bis 25. und 28. bis 31. Juli; 4. bis 7., 11. bis 14., 19. bis 21. und 25. bis 28. August.

Nicht nur um luftige Sommerkleidung, sondern um die wichtigsten Entwicklungen auf dem gesamten Modemarkt zwischen 1950 und 1990 geht es im Museum für Kunst und Gewerbe vom 8. Juli bis 4. September. Zu sehen sind unter anderem Originalmodelle der Haute Couture.

In den Sälen der Kunsthalle ist es zwar auch im Sommer kühl, doch die bis zum 25. September laufende Ausstellung sollte man nicht verpassen: Aus dem New Yorker Guggenheim Museum sind 60 Werke moderner Kunst aus der Zeit von 1910 bis 1960 zu sehen, die in dieser Konstellation selbst in New York noch nicht gezeigt worden sind. Darunter sind „Der Akkordeonspieler“ (1912) von Pablo Picasso und „Der Eiffelturm“ (1910) von Robert Delaunay.

Und noch ein letzter Tip: Für Freunde des runden Leders ist beim Endspiel der Fußball-WM in der Wilhelmsburger Honigfabrik gut gesorgt: Hier gibt's das Kicker-Spektakel (endlich!) auf großer Leinwand, Freibier und eine WM-Disco. Wann: Am 17. Juli ab 20 Uhr! Katharina Frier