Weg vom starren 45-Minuten-Takt

■ Schulsenatorin Raab: Mehr Spielraum für Hamburgs Schulen

Mehr Gestaltungsspielraum für Lehrer und Schüler wünscht sich Hamburgs Schulsenatorin Rosemarie Raab: Die Schule der Zukunft könne ohne starre Anfangs- und Pausenzeiten und ohne Unterricht im 45-Minuten-Takt auskommen, die Schüler sollten verstärkt über Unterrichtsinhalte und Regeln mitentscheiden können.

Raab möchte damit auch den Streß der Lehrer mindern, die in Hamburg vom nächsten Schuljahr an wöchentlich eine Stunde mehr unterrichten müssen. Erste Erfahrungen mit einer anderen Schulorganisation werden derzeit zum Beispiel an der Gesamtschule Mümmelmannsberg gesammelt. Hier werden Einzelstunden weitgehend durch Unterrichtsblöcke ersetzt.

Der Lehrerbedarf wird nach Ansicht Raabs über das Jahr 1997 hinaus nicht durch Umschichtungen zu decken sein. Während Hamburg bis dahin vor allem durch Lehrermehrarbeit und Einsatz von Referendaren Stellen gewinnen will, werde es angesichts wachsender Schülerzahlen um rund 25.000 bis zur Jahrtausendwende auch wieder „zusätzliche neue Stellen geben“. Neueinstellungen seien aber auch durch Stundenreduzierungen möglich: Seit 1. Juli können Lehrer bis zur Hälfte ihrer Stunden abgeben.

Die Möglichkeit, vom starren 45-Minuten-Takt abzuweichen, hätten die Schulen bereits heute, bemerkte der Sprecher des Deutschen Lehrerverbands, Reinhard Behrens. Der Raab-Vorstoß sei ein „verdeckter Sparvorschlag“, der Stundentafelkürzungen schwerer bemerkbar machen solle. taz/dpa