■ Standbild
: Kungelkonferenz

„Der Krieg der Wölfe“. Do., 7. Juli, ARD, 23.00 Uhr

Maurice Najman und Jean Michel Meurice haben einen dreistündigen Film über Geheimdienste gedreht. Der MDR machte daraus eine Stunde und hat damit weder sich noch dem Zuschauer einen Gefallen getan.

Man offerierte eine Zeitleiste, von Berlin-Blockade, Ungarn 1956, Mauerbau 1961 bis zum Sturz von Willy Brandt – alles von Top-Interview-Partnern kommentiert, doch nie wurde eine Nachfrage gehört. Aber erwartet man tatsächlich die blanke Wahrheit, wenn Markus Wolf den Mund aufmacht?

Schon die MDR-Presseankündigung verhieß Schlamperei: Das MfS habe kein Interesse am „Schutz“ von Brandt gehabt. Gemeint war natürlich der „Sturz“. Wer kaum Zeit und Geduld hat, die eigene PR zu kontrollieren, kommt auch mit solchen „Dienstmännern“ nicht zurecht.

Immerhin zeigte der Film ein paar „Peanuts“. Zum Beispiel erzählt Sonja Lüneburg, bis zu ihrer Entdeckung Karriere-Sekretärin von Bangemann bei der FDP, wie in ihrer Nähe Politik gemacht wurde: In „Kungel-Konferenzen“ wurde eruiert, „wer da nicht stimmen wird, wer bearbeitet wird, wer bestochen wird. Wie die Kanäle, gerade bei solchen Versuchen, Abgeordnete umzudrehen, innerhalb des Bundestages laufen.“

Eindeutiger Versager in diesem Spiel: Heribert Hellenbroich. Eine Beamtenlaufbahn scheint ihn 1983 bis 1985 auf den Präsidentenstuhl des Bundesamts für Verfassungsschutz gehievt zu haben. Dort gehören Männer mit Format hin, etwa wie der Vorgänger Richard Meier, von 1975 bis 1983 Präsident. Zu Stiller, dem Plappermaul, sagt er: „Es geht nicht, daß Nachrichtendienste so über einen Mann sprechen, wie er über sich spricht.“ Reiner Flügge