: Li Peng schmollt im Hotel
■ Offizielles Besuchsprogramm abgebrochen
Rottach-Egern/Peking (dpa/taz) – Chinas Ministerpräsident Li Peng hat gestern nachmittag sein offizielles Besuchsprogramm in der Bundesrepublik abgebrochen. Anstatt wie vorgesehen einen Bauernhof in Rottach-Egern zu besuchen und auf dem Tegernsee eine Bootsfahrt zu unternehmen, blieb er schmollend in seinem Münchner Hotel. Offenbar hatte Li Peng endgültig genug, als er erfuhr, daß selbst in der bayrischen Landschaft Proteste gegen ihn geplant waren. Zuvor hatte er in München Verträge mit der Deutschen Aerospace (Dasa) unterzeichnet. Doch seine Übersetzer werden ihm die kritischen Reaktionen deutscher Politiker aller Fraktionen auf seine Auftritte nahegebracht haben: Sogar Ex-FDP-Chef Lambsdorff hatte sich auf die „Seite der Demonstranten“ gestellt.
Heute will Li Peng nach Bukarest weiterreisen, bevor er nach China zurückkehrt. Dort zumindest wird sein Besuch in Deutschland als Riesenerfolg gemeldet. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking: „Li Peng erhielt eine freundliche und gastfreundliche Aufnahme. Sein Besuch war fruchtbar und ein voller Erfolg.“ Die Volkszeitung formuliert feinsinniger: „Die deutschen Medien haben der Visite Li Pengs in jedem Aspekt reiche Aufmerksamkeit geschenkt und ihr allgemein große Bedeutung beigemessen“, heißt es dort. Seite 7
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen