Kein Deal mit Schneider

■ Ist der flüchtige Baulöwe krank?

Frankfurt (dpa/taz) – Der flüchtige Immobilienhai Jürgen Schneider kann sich vorerst keine Hoffnungen auf einen Handel mit seinen Strafverfolgern machen. „Es ist kein Platz für irgendeine Absprache“, sagte Oberstaatsanwalt Hubert Harth am Freitag abend. Spekulationen über Haftverschonung bei einer freiwilligen Rückkehr des in Konkurs gegangenen Baulöwen bezeichnete Harth als „völlig idiotisch“. Schneider hatte am Mittwoch über einen Anwalt Kontakt mit dem Staatsanwalt aufgenommen. Gegen Schneider wird wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung ermittelt. Erst wenn die Nachforschungen weitgehend abgeschlossen seien oder eine Anklage auf dem Tische liege, könne über Absprachen diskutiert werden, so Hardt. Außerdem, riet der Oberstaatsanwalt, verkürze ein Geständnis in der Regel Untersuchungshaft, Prozeß und Strafe. Das Bundeskriminalamt (BKA) erwartet derweil die baldige Ergreifung des untergetauchten Bauherren. Focus will eine heiße Spur gefunden haben: Schneider sei krank, er habe sich am 18. Juni in einer Klinik am Genfer See behandeln lassen. Schneiders Chefbuchhalter Wilhelm Reifenberger soll dem Bankrotteur beim Transfer von 245 Millionen Mark ins Ausland geholfen und dafür 2,2 Millionen Mark erhalten haben. Die Firmengruppe Schneiders hatte bei ihrem Zusammenbruch im April Bankschulden von über fünf Milliarden Mark hinterlassen.