Bremerhavener Theater brummt

Eine Erfolgsbilanz kann der scheidende Intendant Dirk Böttger zum Schluß seiner sechsjährigen Amtszeit am Stadttheater Bremerhaven vorweisen. Während allerorts über abnehmende Besucherzahlen gejammert wird, erreichte das Stadttheater in der gerade zu Ende gegangenen Spielzeit fast die Rekord-Marge von 200.000 BesucherInnen – und damit den höchsten Stand seit 13 Jahren. Um 22 Prozent konnte die Zahl der AbonenntInnen gesteigert werden. An der Spitze der Hitliste stehen die Musicals „Linie 1“, „Kleiner Horrorladen“, „Anatevka“, „Ein Käfig voller Narren“ und das Auftragswerk „Marilyn“, die im Großen Haus mit fast jeder Vorstellung ausverkauft waren. Bremerhavens Jugendliche haben vor allem die „Berliner Linie 1“ und den New Yorker „Horrorladen“ zu Kult-Musicals gemacht. In der Gesamtbesucherzahl schlagen sie mit 24 Prozent zu Buche.Klagen über die Überalterung des Publikums, so Chefdramaturg Bruno Scharnberg, seien in Bremerhaven nicht berechtigt. Auch das stets schwächer besuchte Schauspiel hat in den letzten Jahren aufgeholt. Die Auslastung im Großen Haus ist von 61 Prozent auf 67 Prozent gestiegen. 107 Opern, Operetten, Musicals und Schauspiele sind während Böttgers sechsjähriger Intendanz produziert worden, darunter 70 städtische Erstaufführungen. Böttger: „Wir haben neben guten Speisen auch manche Hausmannskost geboten, aber die Möglichkeit, Unfug zu treiben, hatten wir bei den begrenzten finanziellen Spielräumen gar nicht.“ Seine Prognose für die Zukunft des Drei-Sparten-Hauses fällt heute weniger pessimistisch aus als vor einem Jahr, als mit der angedrohten Streichung von 22 Stellen empfindlich in diePersonaldecke geschnitten werden sollte. Hans Happel